Commerzbank-Gebäude in Elberfeld Ein begrünter „Leuchtturm“ für den Neumarkt
Wuppertal · Die Eigentümer des Commerzbank-Gebäudes bauen den Komplex um – nachhaltig mit bepflanzter Fassade. Die Mieter bleiben, aber es ist noch Platz für neue da.
Es grünt am Neumarkt. So ist der Plan für das Commerzbank-Gebäude. Der Wuppertaler Robert Düssel und sein Kompagnon Ulrich Volmer haben viel vor mit dem etwas in die Jahre gekommenen Komplex, vor allem optisch wird sich einiges ändern: Die Eigentümer verpassen ihm eine begrünte Fassade. Der Entwurf, der derzeit die Runde in den Sozialen Medien macht, hat schon für einiges Aufsehen gesorgt. „Es wird etwas Besonderes“, verspricht Düssel.
Insgesamt einen siebenstelligen Betrag investiert die Düssel & Volmer GmbH & Co. KG in den Umbau des Gebäudes. Die Fassadenneugestaltung ist dabei nur ein Teil, aber natürlich der auffälligste. Die Entscheidung sei gefallen. „Auch aus Gründen der Nachhaltigkeit wird es grün“, erklärt Düssel, der gerade erst in Süddeutschland einige Gebäude dieser Art in Augenschein nahm. Dazu sei man in Gesprächen mit einem echten Experten für Fassadenbegrünung. Landschaftsgärtner Martin Belz war Jahrzehnte für die Leonhards & Söhne tätig, seit Anfang dieses Jahres ist er Senior Expert bei CityArc AG, Institut für Stadtnatur. „Bei ihm haben wir ein Supergefühl“, freut sich Düssel. Belz und Leonhards haben bereits große Projekte dieser Art umgesetzt, zum Beispiel den Kö-Bogen II in Düsseldorf begrünt.
Das Gebäude am Elberfelder Neumarkt sei stadtbildprägend, sagt Belz, selbst „Ur-Wuppertaler“. Dass „nur“ umgebaut und nicht abgerissen werde, könne er nur begrüßen. „Gerade das ist ja nachhaltig.“ Zudem werde die Revitalisierung ökologisch sinnvoll vollzogen. Die Begrünung sei dabei natürlich ein wichtiger Faktor. Bundesweit sei er in der Planung solcher Projekte aktiv. „Das meiste passiert aber im Neubau. Hier ist es Bauen im Bestand, was ich genial finde.“
Daraus, dass die Commerzbank optisch eine Auffrischung braucht, macht Düssel keinen Hehl. Natürlich hoffe er auch, mit der neuen attraktiven Optik „statt hässlicher 70er-Jahre Wachbeton-Rüstung“ neue Mieter zu gewinnen. „Wir sind als Eigentümer bereit, massiv zu investieren.“ Das ganze Gebäude werde zudem nach den neuesten Energie-Standards saniert. „Es gibt neue Fenster, neue Heizanlage, neue Dämmung“, kündigt Düssel an.
Die Commerzbank als Ankermieter, ist er stolz, habe gerade erst den Mietvertrag um zehn Jahre verlängert. „Die haben sich bewusst für den Standort entschieden.“ Auch die anderen Geschäfte und Gastronomien im Erdgeschoss, unter anderem das Café Kyto und eine Filiale von Ernsting‘s bleiben dem Neumarkt treu. „Das ist ein positives Signal für die Innenstadt.“ Allerdings mahnt Düssel, dass seine Mieter sehr wohl hoffen, dass das Baustellenchaos in der Elberfelder City irgendwann ein Ende hat. „Das höre ich jedes Mal, wenn ich mit ihnen spreche.“
Rund 1600 Quadratmeter stehen aktuell in den oberen Geschossen leer, für die jetzt neue Mieter gesucht werden, zum Beispiel Arztpraxen oder Schulungseinrichtungen. „Wir sind sehr offen, was Konzepte angeht“, sagt Düssel. Potenzielle Interessenten könnten mit entscheiden, wie die Flächen umgebaut werden. Und für die oberste Etage sei eine Idee, dort Wohnungen zu schaffen.
Michel Baumeister von der Wuppertaler Firma IP-NRW, die die Vermarktung der Flächen übernommen haben, spricht von einem „Leuchtturmprojekt“ für die Innenstadt. „Wuppertal kann sich freuen, dass die das machen“, sagt er mit Blick auf die Investoren. Die Resonanz auf die Anzeige, die den Entwurf der grünen Commerzbank zeigt, sei schon groß.
Die Sanierung des Gebäudes laufe bereits. „Für die Begrünung der Commerzbank sind wir gerade in der Detailplanung“, so Düssel, der mit verschiedenen Partnern bereits andere Projekte in Wuppertal wie den Umbau des ehemaligen Spielwarenhauses Müller umgesetzt hat und aktuell mit Antonio Pinca den Bunker am Rott zu Wohnungen umbaut.