Neue Attraktion in Wuppertal „Schwebodrom“: Verblüffend echt und echt bewegend
Wuppertal · Bei einem Pre-Opening-Event für rund 150 geladene Gäste feierte das „Schwebodrom“ in Barmen am Samstag (21. Oktober 2023) seine Premiere – die Resonanz war durchweg positiv. Ab Sonntag (22. Oktober) ist die neue Attraktion auch für das Publikum geöffnet.
Oberbürgermeister Uwe Schneidewind fand bei seiner überaus launigen Begrüßung einen originellen Indikator für die Bedeutung des Projektes: „Diese Dichte an Partnerinnen und Partnern der üblichen Verdächtigen, die heute mitgekommen sind, zeigt: Hier entsteht etwas mit herausragender Qualität …“
Gekommen waren aber auch zahlreiche Möglichmacher des ambitionierten Projektes und sogar die BBC. Fast ein bisschen viel für „Schwebodrom“- und ISG Barmen-Geschäftsführer Thomas Helbig, dem beim Dank an die vielen Beteiligten kurz vor Rührung die Worte wegblieben. Stadtmarketing-Chef Martin Bang sprang gerne ein – als Ideengeber der virtuellen Schwebebahnfahrt durch das Jahr 1929, die im Mittelpunkt des multimedialen Museumsprojekts steht, hatte er mit einem großen Team vier Jahre lang an der Realisierung gearbeitet. (Bilder)
Zu diesem Team gehört erst seit vier Monaten auch Gregor Eisenmann. Der Wuppertaler Lichtkünstler hat in kürzester Zeit die erste der drei „Schwebodrom“-Stationen gestaltet: Mit einem fantastischen Projektions-Feuerwerk und starken Soundcollagen erzählt er die Geschichte Wuppertals im Zeitalter der Industrialisierung bis hin zum Schwebebahnbau. „Jetzt bin ich kaputt“, atmete Eisenmann nach der Premiere und quasi Non-stop-Arbeit durch. Und verriet der Rundschau noch, dass er praktisch alle abstrakten und gegenständlichen Videosequenzen der gut 20-minütigen Show hier in Wuppertal erstellt hat. Farbexplosionen in der heimischen Badewanne, eine historische Straßenlaterne aus dem Briller Viertel und seine erste Spielzeugeisenbahn inklusive.
Über einen Ausstellungsraum mit vielen Schwebebahn-Erinnerungsstücken und einem neun Meter langen Wuppertal-Diorama gelangen Besucher in den Original-Wagen Nummer 11 der Schwebebahn-Baureihe 1900. Mit Virtual-Realitiy-Brillen auf dem Kopf startet hier die Fahrt von Oberbarmen nach Vohwinkel durch das lebensecht animierte Wuppertal des Jahres 1929.
Erster Eindruck: Das muss man einfach gesehen haben! Es ist absolut verblüffend, wie detailreich das Team des Bielefelder Unternehmens „mediaprojekt“ gestützt auf Zehntausende historische Vorlagen die Vergangenheit links und rechts der Wupper wiederauferstehen lässt.
Für Einheimische ist das Vergnügen durch den Gestern-Heute-Vergleich an vielen Stellen der Talachse natürlich doppelt groß. Über den (sehr ansehnlichen) und sehr grünen Brausenwerth und Döppersberg von 1929 zu schweben und dabei die Kulisse von 2023 im Kopf zu haben, ist eigentlich schon alleine das Eintrittsgeld wert.
Dass die Tour auch noch eine putzige kleine Familiengeschichte mit Tatort-Kommissar Dietmar Bär (oder genauer gesagt seiner Stimme) als Opa am Schwebebahn-Steuerrad erzählt, rundet das Ganze noch ab. Nicht wenige bekamen da an der Endhaltestelle in Vohwinkel feuchte Augen. Aber unter der VR-Brille sieht man die ja nicht …