Umstrittener Kölner Erzbischof Woelki in St. Antonius: Heilige Messe und Protest

Wuppertal / Köln · Der seit langem in der Kritik stehende Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki hat am Sonntagvormittag (18. September 2022) auf eigenen Wunsch in der Gemeinde St. Antonius gemeinsam mit Pfarrer Klaus-Peter Vosen die Heilige Messe gehalten. Eine Gruppe von rund 25 Frauen empfing ihn anschließend mit Plakaten, auf denen sie auf Missstände hinwiesen und Wünsche für eine erneuerte Kirche formulierten.

Die protestierenden Frauen mit dem Erzbischof.

Foto: Alferding

Dabei ging es um Themen wie die Glaubwürdigkeit, das Pflichtzölibat, die Frauenfrage, den Missbrauch und Vertuschung, die Sexualmoral sowie das Mitspracherecht der Laien.

„Der Kardinal hat sich im Pfarrsaal eine Stunde Zeit genommen, um kontroversen Beiträgen zuzuhören und seine Sicht der angesprochenen Probleme darzulegen. Vielen der Männer und Frauen war es wichtig, im Gespräch ihre Anliegen vorzutragen und zu signalisieren, dass sie damit, was in der Kirche geschieht oder wie sich Kirche präsentiert nicht einverstanden sind“, erklärt Maria Alferding, die die Aktion initiiert hatte, der Messe aber fern blieb.

Die Gruppe mit ihren Protestschildern.

Foto: Alferding

Alferding: „Sie wünschen sich eine Kirche, die offen und bereit ist für Veränderungen und Erneuerungen und die die Lebenswirklichkeit der Menschen wahrnimmt und entsprechend handelt, bevor es zu spät ist. Der Mensch mit seinen Sorgen, Nöten und Fragen muss wieder ernst genommen werden.“

Am Ende wurde Woelki noch ein Brief überreicht, in dem elf Wünsche bzw. Forderungen an ihn formuliert waren und den viele der Anwesenden unterschrieben hatten. Einige lobten zwar die Gesprächsbereitschaft des Erzbischofs, andere bemängelten aber, dass kaum Reformwillen zu spüren gewesen sei.

Erzbischof Woelki während der Diskussionsrunde.

Foto: Alferding

Woelki sagte gegenüber domradio.de: „Das sind Forderungen, die auch auf dem Synodalen Weg vertreten werden. Sie gehören auf weltkirchliche Ebene. Da müssen wir gemeinsam mit dem Papst schauen, welche Forderungen umgesetzt werden können oder nicht." Und grundsätzlich: "Wir müssen lernen, aufeinander zu hören, und versuchen, einen Weg miteinander zu gehen.“