Fußball-Regionalliga WSV: Tore, Spielglück und ein Schmunzler

Wuppertal · Es müssen Zentnerlasten gewesen sein, die auf den Schultern von Adrian Alipour lagen. Jedenfalls umarmte der 39-jährige Trainer des Fußball-Regionalligisten Wuppertaler SV nach dem 2:0-Auswärtssieg in Wattenscheid jeden Spieler, der ihm in den Weg kam, innig.

Trainer Adrian Alipour mit dem Christopher Kramer, der das Tor zum 1:0 erzielte.

Foto: Jochen Classen

Im vierten Auftritt unter seiner Regie hatte Alipour den ersten Sieg gelandet.

Was ist der Erfolg in der Lohrheide — neben den drei Punkten — wert? "Er war natürlich immens wichtig für uns. Mich freut es riesig für die die Jungs, dass sie sich endlich für ihren großen kämpferischen Aufwand in den letzten Wochen belohnt haben", sagt Vorstandsmitglied Manuel Bölstler. Damit endete die Serie von vier Partien ohne Dreier, die die Bergischen nah an die Abstiegszone gebracht hatte. Nun ist der WSV wieder Zehnter.

In der Tat stimmte der Einsatz, und diesmal war auch das oft zitierte "Spielglück" hold. Verwertete die Mannschaft die eigenen Chancen durch Christopher Kramer (bereits der achte Treffer) und Jonas Erwig-Drüppel konsequent, profitierte sie auch von der Abschlussschwäche der Wattenscheider — und einem starken Auftritt von Torwart Joshua Mroß, der mehrere gefährliche Situationen bereinigte. Ihn hatte Alipour überraschend statt Sebastian Wickl in den Kasten gestellt. "Das war keine Entscheidung gegen Sebastian, er hatte gut gespielt und trainiert. Wir wollten einfach einen neuen Impuls setzen", begründete der Coach den Wechsel.

Auch Erwig-Drüppel war bester Laune, genehmigte sich an alter Wirkungsstätte (von 2016 bis 2018) nach der Partie im VIP-Raum ein (nicht alkoholisches) Kaltgetränk und freute sich mit seiner Familie über den WSV-Sieg. "Wir haben uns endlich für unsere Arbeit mit drei Punkten belohnt. Die Null hat gestanden, und vorne haben wir die klaren Chancen verwertet", analysierte der Außenstürmer. "Es war wichtig für uns, endlich mal wieder zu gewinnen. Und am Montag soll dann auch mit dem guten Gefühl aus dem Wattenscheid-Spiel der nächste Sieg gegen Oberhausen (20.15 Uhr, Stadion am Zoo, Anm. der Red.) geholt werden. Für mich persönlich war es natürlich ein besonderes Spiel gegen den alten Verein. Da hat es natürlich gepasst, dass ich genau in diesem Spiel mein erstes Tor für den WSV schieße …"

Angelo Langer, der ebenfalls im Sommer aus Wattenscheid an die Hubertusallee gekommen war und auf der linken Seite für viel Druck gesorgt hatte, sah das etwas nüchterner: "Für mich persönlich war der Sieg nicht besonders. Es war ein ganz normales Saisonspiel, wir wollten als Team unbedingt gewinnen. Klar war der Sieg enorm wichtig. Jetzt fängt die Regeneration an. Wir müssen uns schon jetzt wieder auf Oberhausen vorbereiten und da wieder 100 Prozent geben — um genau da weiterzumachen, wo wir aufgehört haben."

Für den Schmunzler des Abends sorgte indes Lothar Stücker. Nachdem Ex-Coach Christian Britscho im VIP-Raum gesichtet wurde und der WSV-Vorstandssprecher darauf angesprochen wurde, antwortete Stücker mit einem Augenzwinkern: "Nein, wir haben momentan personell nichts vor …"