Nachruf Wolfgang Bergemann: Ein Kämpfer und Partner
Wuppertal · Wolfgang Bergemann liebte Fußballplätze. Er war ein positiv Besessener dieses Sports. Ein Nachruf.
Seine ursprüngliche sportliche Heimat aber war kein Fußballplatz, sondern der Handballplatz an der Rathenaustraße in Wichlinghausen. Sein Elternhaus (damals an der Rheinischen Bahnstrecke, heute Nordbahntrasse) stand und steht fußläufig entfernt.
Auf dem als Sportplatz längst nicht mehr existierenden Gelände an der Stirnseite der 1955 eingeweihten Gemeinschaftsschule wurde nur Feldhandball gespielt. Zeitweise waren vier Vereine dort angesiedelt: die Sportfreunde Wichlinghausen, TuS 1872, der BTV und die BTG. An den Wochentagen aber tummelte sich dort die reichlich vorhandene Nachkriegsgeneration und spielte Fußball. Es waren oft harte Jungs aus den Straßen der Umgebung, die dort das Sagen hatten. Kämpfen war angesagt und wer sich dort behauptete, der kam auch später im Leben klar. Mittendrin: Wolfgang Bergemann. Er verlegte seinen Tätigkeitsbereich schon bald auf den Sportplatz Mallack im Nordpark.
Bergemann kickte bei Schwarz-Weiß Wuppertal, aber eigentlich war er schon früh mehr der Trainer. Als aus Schwarz-Weiß, TuS 1872 und dem FC Schellenbeck zeitweise Eintracht Wuppertal wurde, stand er schon an einer Taktik-Tafel im Hinterzimmer der Kneipe von Willi und Heidi Lusebrink zwischen den beiden Sportplätzen und versuchte trotz aller Störfaktoren anderer Gäste unverdrossen seine Botschaften zu übermitteln. Es war der Beginn eines langen Weges, der zunächst zu den WSV-Amateuren (später WSV II) führte. Es folgten Aufstiege mit dem 1. FC Wülfrath, dem TSV Ronsdorf, dem VfR Neuss (mit Thomas Richter), Ratingen 04, VfB Schwelm, dem Cronenberger SC und dem ASV – am Ende sogar noch einmal beim WSV II.
Bergemann hat den „Dauerbrenner“ Marius Korpilla entdeckt, unzählige Talente gefördert. Fußball war das Leben des Versicherungskaufmanns. Frau und Tochter wurden davon infiziert. Kein Wunder, dass Markus Dönninghaus (sechs Jahre lang Trainer beim Cronenberger SC) sein Schwiegersohn wurde. Die Bergemanns wohnten nicht weit vom Sportplatz Mallack entfernt. Dort, wo in den 70er Jahren die Trainerlaufbahn begann.
Es traf ihn hart, dass er sich vor sieben Jahren gesundheitsbedingt aus dem aktiven Geschäft verabschieden musste. Wolfgang Bergemann: Er war für die Medien ein angenehmer Partner. Immer ansprechbar und niemals langweilig. Am 21. Juni ist er im Alter von 73 Jahren gestorben.