Handball DHB-Präsidium tagt in der Wuppertaler Stadthalle
Wuppertal · Am Dienstag (13. September 2022) findet die Präsidiumssitzung des Deutschen Handball-Bundes in der Historischen Stadthalle Wuppertal statt. In diesem Rahmen lud der Verband im Vorfeld zu einem Talk mit hochkarätigen Gästen ein, die einen Ausblick auf das bevorstehende Jahrzehnt des Handballs mit vier großen internationalen Turnieren in Deutschland geben. Mit dabei war auch Jörg Föste in seiner Funktion als DHB-Vizepräsident und Geschäftsführer des Bergischen HC, der unter anderem die Chancen für den Club beleuchtete.
Dass man in Deutschland Sportbegeisterung auch abseits des Fußballs erzeugen kann, beweist aktuell die Basketball-Europameisterschaft. Aber auch dem Handball ist dies schon mehrfach gelungen.
„Das Ziel ist, die Relevanz unserer Sportart zu steigern, Mitglieder zu gewinnen - und große Veranstaltungen bieten dazu nachhaltig die Chance“, erläuterte Mark Schober, der Vorstandsvorsitzende des DHB. „Das haben wir in der Vergangenheit gesehen. Künftig möchten wir, dass man das ganze Jahr über den Handball spricht - und nicht nur im Januar. Wir wollen wachsen.“
Dabei helfen sollen vier große internationale Turniere. Die U21-Weltmeisterschaft 2023, die Männer-Europameisterschaft 2024, die Frauen-WM 2025 und die Männer-WM 2027 finden alle in Deutschland statt. Diese Events sollen Zulauf bringen - natürlich auch von Mädchen.
„Sowohl Mädchen als auch Jungs nehmen es wahr, wenn eine Nationalmannschaft Erfolg hat“, sagte Dr. Verena Svensson, DHB-Vizepräsidentin und Vorsitzende der Gleichstellungskommission. „Ich erhoffe mir, dass dadurch das Interesse geweckt wird, die Mädchen und Jungs in unsere Vereine kommen.“
Mit besonderer Vorfreude wird das Eröffnungsspiel der EM 2024 in der Merkur Spiel-Arena in Düsseldorf vor potenziell 50.000 Zuschauerinnen und Zuschauern erwartet. Ein Fünftel der Tickets seien bereits verkauft. Es ist eines von vielen Highlights in NRW. „Wir sind hier gut gelegen und angebunden“, erörterte Jörg Föste.
Das zeige sich nicht nur an WM- und EM-Spielstätten im Bundesland, sondern auch an den Entscheidungen, das Champions-League-Final-Four regelmäßig in Köln zu veranstalten und nun auch mit dem Final-Four des DHB-Pokals in die dortige Lanxess-Arena zu gehen. „Diese Fülle belegt, welche Möglichkeiten NRW hat.“
Der BHC sei sehr gut beraten, das Bestmögliche aus diesen Chancen zu machen und sich nach und nach in die oberen Gefilde vorzuarbeiten. „Das Ziel muss sein, immer in einer großen Arena zu spielen oder aber eine eigene Spielstätte mit einem Fassungsvermögen von 5.000 bis 6.000 Zuschauern regelmäßig auszuverkaufen“, meinte der BHC-Geschäftsführer. „Vier Standorte sind keine Dauerlösung.“ So begrüßte Föste die Entscheidung, den Bau einer Bergischen Arena in Solingen voranzutreiben, noch einmal außerordentlich und rechnet mit einer Fertigstellung bis „allerspätestens 2027“.
Schober betonte, dass eine Halle mit diesem Fassungsvermögen auch Begehrlichkeiten für Länderspiele des DHB wecke. Dazu passe der Neubau auch ins aktuelle Thema des Energiesparens. „Aktuell haben wir Energiefresser am Start. Es ist aber möglich, Venues so zu bauen, dass sie sogar Energie erzeugen. Das ist auch in Solingen das Ziel“, sagte Föste.
DHB-Präsident Andreas Michelmann, der von 1994 bis 2022 Bürgermeister der Stadt Aschersleben (Sachsen-Anhalt) war, berichtete von seinen Erfahrungen: „Plattenbauten wurden so umgebaut, dass sie nachher nur noch 15 Prozent der Energie verbraucht haben, die sie vorher benötigten. Daran lässt sich erahnen, was bei Sporthallen möglich ist.“ Ein Umbau- und Sanierungsprogramm des Bundes für Hallen sei daher sinnvoll. „Und damit müssen wir Wegkommen von Diskussionen über Waschlappen und Duschzeiten.“
Der Präsident warnte eindringlich davor, im Zuge der aktuellen Debatte eine Schließung von Sportstätten vorzunehmen. Dies sei unbedingt zu vermeiden, der Sport sei ein wichtiger Kitt der Gesellschaft.