Handball-Bundesliga: 23:25 (11:9) in Flensburg BHC schnupperte bis zum Ende an der Sensation
Wuppertal / Solingen · Auch der Bergische HC konnte den Siegeszug der SG Flensburg-Handewitt in der Handball-Bundesliga nicht stoppen. Der Aufsteiger verlor am Sonntagnachmittag (16. Dezember 2018) in der Flens-Arena vor 6.104 Zuschauern mit 23:25 (11:9) - bot dabei aber trotz der erheblichen Personalprobleme eine starke Vorstellung.
Zur Überraschung der erfolgsverwöhnten heimischen Fans führte der BHC, der nun auch noch auf Arnor Gunnarsson (grippaler Infekt) und Lukas Stutzke (im Einsatz für Bayer Dormagen) verzichten musste, nach sieben Minuten mit 2:0. Keeper Christopher Rudeck, einst bei der SG unter Vertrag, hatte bis dato mehrere Paraden aufs Parkett gelegt. Erst kurz darauf gelang dem Tabellenführer der erste Treffer.
Der BHC agierte "ohne Sechs" weiter höchst konzentriert. Linus Arnesson besorgte mit einem gewaltigen Wurf die 5:2-Führung (13.). Nach dem 6:2 für die Bergischen zog Flensburgs Trainer Machulla die Notbremse und nahm die erste Auszeit (18.). Doch das nutzte nur wenig: Auch mit kleinem Kader agierte das Team von Trainer Sebastian Hinze sowohl in der Defensive als auch vorne variabel und stark. Mit der Folge, dass Milan Kotrc das Ergebnis auf 9:5 schraubte (25.).
Eine kurze unkonzentrierte Phase vor der Pause ließ den Vorsprung zwar auf 11:9 schmilzen. Dennoch war es beim bis dahin verlustpunktfreien Tabellenführer eine bärenstarke Vorstellung des BHC, angeführt vom beinahe unüberwindbaren Schlussmann Christopher Rudeck. Wann waren die Norddeutschen in eigener Halle schon einmal in den ersten 30 Minuten nur neun Treffer gelungen?
Die norddeutschen Fans wurden mit zunehmender Spieldauer immer vervöser. Leos Petrovsky vollendete zum 14:12 (37.) für den BHC. Sollte die Flensburger Siegesserie ausgerechnet am letzten Spieltag der Hinrunde gegen den Aufsteiger aus dem Bergischen Land reißen? Sie atmeten in der 40. Minute erst einmal auf, als Zachariassen in Überzahl das 14:14 gelang und Gottfridsson die SG zum ersten Mal nach vorne brachte (15:14, 41.).
Wer gedacht hatte, der BHC breche ein, sah sich getäuscht: Hinze nahm eine weitere Auszeit. Durch Treffer von Arnesson und Tomas Babak eroberte der BHC die Führung wieder zurück (16:15, 42.). Auch eine neuerliche Unterzahl (Zeitstrafe gegen Babak) brachte den Außenseiter nicht aus der Ruhe. Arnesson traf zum 17:16 (42.). Als Max Darj runter musste, störte das ebenso nicht: Kristian Nippes verwandelte zum 18:17 (46.).
Nach dem 19:19 durch Petrovsky (49.) nahm die Partie jedoch den erwarteten Verlauf, zumal bei der SG ein Torwartwechsel (Buric kam) fruchtete: Magnus Röd gelang das 21:19 für Flensburg (50.). Beim Stand von 19:22 (51.) gegen den BHC rief Coach Hinze sein Team noch einmal zusammen. Als Darj in Überzahl den Ball verlor und der Gast das 19:23 durch Lauge kassierte, war die Vorentscheidung gefallen. Beim Stand von 22:24 (58.) verlor Arnesson den Ball. Das war es. Dennoch verließ der BHC die Flens-Arena erhobenen Hauptes.
Sebastian Hinze (BHC-Trainer): "Über das Ergebnis bin ich ein wenig enttäuscht. Wir konnten das Spiel lange auch dank Christopher Rudeck in unsere Richtung lenken. Wir hatten die Partie weitgehend unter Kontrolle, dann aber leider zwei Phasen mit Ballverlusten. Am Ende hat die SG Lösungen gefunden und besonders über Magnus Röd Nadelstiche gesetzt. So geht das Ergebnis schon in Ordnung. Dass einige Akteure gefehlt haben, ziehe ich für eine mögliche Was-wäre-wenn-Diskussion nicht in Betracht. Wir hatten heute einen Kader und mit dem diese Partie besprochen."
Maik Machulla (Trainer SG Flensburg-Handewitt): "Das waren zwei ganz hart erkämpfte Punkte. Der BHC hat uns das Leben sehr schwer gemacht, taktisch schlau und geduldig gespielt. Meine Jungs haben dann angefangen zu überlegen. Es war eine zähe Nummer und das bis zum Schluss. Umso mehr überwiegt jetzt aber der Stolz auf die erreichten 34:0 Punkte."
Jörg Föste (BHC-Geschäftsführer): "Unser Hinrunden-Fazit ist ebenso positiv. Wir sind auf dem richtigen Weg unserer Entwicklung. Schließlich kann ich mich erinnern, dass wir hier auch schon mal öfter mit zehn Toren Unterschied verloren haben. Heute haben wir mit sehr hoher Intelligenz und einem starken Torhüter einen guten Auftritt hinbekommen."
Dirk Schmächke (Manager SG Flensburg-Handewitt): "34:0 Punkte sind unglaublich. Eigentlich könnten wir damit jetzt in Ruhe fröhlich Weihnachten feiern, aber wir haben ja am Donnerstag schon das nächste Spiel."
Noch zwei Spiele bestreitet der BHC bis zur WM-Pause - am 23. Dezember beim TBV Lemgo-Lippe und am 2. Weihnachtstag in der Wuppertaler Uni-Halle gegen den TSV Hannover-Burgdorf. Anwurf ist jeweils um 16 Uhr.
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