Handball: Bergischer HC Aufstieg perfekt, Arena nun im Plan
Wuppertal / Solingen · Der 20. April 2018 geht zweifelsohne in die Geschichte des Bergischen Handball-Clubs ein. Abends machte das Team von Trainer Sebastian Hinze die Rückkehr in die Bundesliga perfekt. Und vorher gab es einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einer Multifunktionsarena.
Dass der Spitzenreiter die Pflichtaufgabe gegen den Tabellenfünfzehnten aus Wilhelmshaven lösen und schon den ersten von acht möglichen Matchbällen verwandeln würde (35:22), daran bestand nicht wirklich ein Zweifel. Natürlich war der Sekt kaltgestellt, und selbstverständlich wurden unmittelbar nach dem Abpfiff in der mit gut 2.500 Zuschauern ausverkauften Klingenhalle die obligatorischen Aufstiegs-T-Shirts flugs verteilt. Der Betriebsunfall mit dem unglücklichen Abstieg 2017 (wegen des schlechteren Torverhältnisses gegenüber dem VfL Gummersbach) war endgültig behoben.
Die Party nahm ihren Lauf. Erst in der Halle, dann davor (die Spieler saßen noch lange volksnah auf den Treppen und stießen auf ihren Erfolg an), später bei einer von Beirat Jörg Föste organisierten Party. "Die letzten Gäste gingen am Morgen", schmunzelte Föste. Seine gute Laune war verständlich: Vor dem Match hatte sich im Wuppertaler Rathaus eine illustre Runde zusammengefunden. Oberbürgermeister Andreas Mucke war zugegen, dazu Kämmerer Johannes Slawig, ebenfalls Vertreter von SPD und CDU. Danach stand fest, dass auch Wuppertal den Bau einer Multifunktionsarena wirklich unterstützt.
Ein wichtiges Signal, auf das der BHC lange gewartet hat. Um an die Fördergelder zu kommen, müssen alle drei bergischen Großstädte das Projekt wollen. Aus Solingen gab es schon lange positive Zeichen, Remscheid hat nichts dagegen (solange keine finanziellen Forderungen auf die Stadt zukommen). Wuppertal hingegen zögerte und zauderte. Unter anderem mit dem Hinweis, dass die Uni-Halle doch ganz ordentlich sei. Experten war allerdings stets klar, dass ohne eine moderne Arena, die nicht nur mehr Plätze, sondern auch Bereiche für Sponsoring-Aktivitäten bietet, ein langfristiges Überleben in der Handball-Bundesliga kaum bis nicht möglich ist.
Die Machbarkeitsstudie war am 31. März 2014 öffentlich vorgestellt worden. Die Bezirksregierung stellte damals elf Millionen Euro Fördergelder in Aussicht. Voraussetzung sei der Spitzensportbezug. "Unter Federführung des Bergischen HC und in enger Abstimmung mit den Rathäusern in Wuppertal, Solingen und Remscheid wurde in der Folgezeit Zug um Zug an der Realisierung gearbeitet. Voraussetzung für die Umsetzung war und ist jedoch eine politische Mehrheitsfähigkeit im Bergischen Raum", hieß es.
Was in Wuppertal folgte, war eine Spielverzögerung — vor allem auf Seiten von SPD und CDU, während etwa die FDP ihre Unterstützung signalisierte. Im September 2016 vertagte der Ausschuss für Stadtentwicklung auf Antrag der Christdemokraten das Thema. Der BHC stellte daraufhin seine "Rolle als Impulsgeber für eine neue Mehrzweckarena auf bergischem Boden auf den Prüfstand". Mit der Zurückhaltung riskiere "man nicht nur den Ausfall einer beträchtlichen Fördersumme, sondern auch einen deutlichen Zugewinn an Attraktivität sowie zusätzlicher Lebensqualität, die Zukunftssicherung des Profihandballs auf Erstliganiveau eingeschlossen", so die klare Aussage.
Im Hintergrund arbeite Föste mit seinem Team aber weiter. Mit dem Ziel: Gegenüber des Postverteilzentrums am Westring soll eine Mehrzweckarena mit 6.000 Plätzen entstehen, die Platz für Spitzensport bietet, aber auch für Messen, Konzerte, Künstler und andere Events, die bislang in der bergischen Region keine ausreichend große Spielstätte fanden. Voraussetzung ist ein entsprechendes Betreiberkonzept, das nicht nur auf Handball setzt und die Konkurrenz zu Arenen wie in Düsseldorf, Krefeld, Köln, Ratingen und Oberhausen nicht scheut.
Nun ziehen die Protagonisten offensichtlich an einem Strang. Ende des Monats, so Föste, könne man voraussichtlich mehr sagen. Und damit endgültig den Weg freimachen für einen dauerhaften Aufenthalt in der stärksten Liga der Welt.