Wuppertaler Wälder 10.000 neue Bäume begrüßen den Regen

Wuppertal · In den Wuppertaler Stadtwäldern beginnen 10.000 Bäume, die im vergangenen Herbst gepflanzt wurden, mit dem Wachstum. Im nächsten Herbst kommen nochmals rund 20.000 weitere Pflanzen hinzu.

10.000 Bäume beginnen jetzt mit dem Wachstum. Im Herbst kommen neue Bäume hinzu.

Foto: Achim Otto

Der Sturm Friederike 2018 und der durch die Dürre geförderte Borkenkäfer haben zum Absterben von rund 7.000 Fichten in den städtischen Wäldern geführt. „Obwohl wir damit rechnen, dass der Borkenkäfer in den nächsten Jahren noch viele Bäume zum Absterben bringen wird, haben wir bereits jetzt mit der Wiederbewaldung begonnen.“, so Sebastian Rabe, Leiter der städtischen Forstabteilung.

Die Stadt setzt seit über dreißig Jahren grundsätzlich auf Mischwälder, die in erster Linie aus heimischen Laubbaumarten bestehen. Dieses Konzept wird nun auch auf den neu entstandenen Freiflächen umgesetzt. Während der Stadtwald im Jahr 1987 noch zu 15 % aus Fichten bestand waren es bei der letzten Inventur 2013 schon nur noch 9,2 %. „Seit rund 30 Jahren setzen wir in den Stadtwäldern auf eine großtmögliche Naturnähe. Daher haben wir in der Vergangenheit bereits viele Fichtenforste ökologisch umgebaut und den Wald gleichzeitig auf Klimawandel vorbereitet“, konstatiert Dezernent Frank Meyer.

So wurden auf den aktuellen Freiflächen im Stadtwald vor allem Buchen, Eichen, Ulmen, Linden, Erlen, Hainbuchen und Kirschen gepflanzt, damit dort zukünftig nicht weiterhin Fichte wächst. Auf diese Weise wurden nun rund 60.000 m² wiederbewaldet. Gleichzeitig werden auf den Flächen Bereiche nicht bepflanzt. Dort soll die Natur entschieden, welche Bäume zukünftig wachsen.

An anderer Stelle setzen die Förster dagegen ausschließlich auf die Natur. „Wir haben viele Freiflächen, bei denen wir davon ausgehen können, dass die Natur selbst für einen stabilen Mischwald sorgen wird. Dort lassen wir auch die Natur einfach mal machen.“, sagt Frank Meyer.

Die Pflanzaktion aus diesem Winterhalbjahr konzentrierte sich dabei auf die Waldgebiete Nöllenhammer in Cronenberg und rund und die Ronsdorfer Talsperre, da dort auch die größten Schäden entstanden waren.

So haben die Borkenkäfer neben der Ronsdorfer Talsperre beispielsweise eine Waldfläche von rund 10.000 m² kahlgefressen. Wo bis zum Sommer noch Fichten standen, wachsen nun 2.500 sogenannte Edellaubbäume. Hinter diesem Begriff verstecken sich Bäume wie die Flatter-Ulme, die Winterlinde, die Schwarzerle und der Berg-Ahorn.

Das feuchte Winterwetter spielte den Förstern dabei in die Karten. Während einige Frühjahrspflanzungen in den vergangenen zwei Jahren schlicht vertrocknet sind, war die obere Bodenschicht wieder gut mit Wasser versorgt. Mit Sorge betrachten die städtischen Mitarbeiter allerdings die aktuelle Witterung. „Im April hat es fast überhaupt keinen Regen gegeben. Wir hoffen, dass die jungen Pflanzen das überlebt haben.“, so Frank Meyer.

Der trockene und warme April war zudem ideal für den Borkenkäfer. „Wir haben schon in 2018 und 2019 vergebens gehofft, dass unsere Anstrengungen zur Eindämmung des Borkenkäfers durch Regen unterstützt werden. So wie es aussieht werden wir wohl im kommenden Herbst viele neue Freiflächen haben, die wir bepflanzen müssen.“, blickt Sebastian Rabe in die Zukunft.

Neben den Ozeanen ist der Wald das System, welches in starkem Maße CO2 aus der Luft filtert und so den Klimawandel bremst. Gleichzeitig leidet der Wald bereits jetzt massiv unter den Auswirkungen des Klimawandels. „Der Wald erbringt unglaublich viele Leistungen: er bindet CO2, ist der natürlichste Lebensraum den wir haben, filtert und speichert Wasser, schützt vor Erosion, säubert die Luft, produziert Sauerstoff und Holz und ist gleichzeitig das größte Fitnessstudio in unserer Stadt. Das alles müssen wir erhalten!“, sagt Dezernent Meyer.