Spende, Geschäftsführer und Engpässe Wuppertaler Tafel: Zwei gute Nachrichten, eine schlechte

Wuppertal · Der Vorstand der Wuppertaler Tafel lud für Donnerstag (1. Dezember 2022) zu einer Pressekonferenz in die Räume am Kleinen Werth ein. Mitzuteilen gab es einiges. Während sich das Haus über eine großzügige Geldspende von über 10.000 Euro und eine neue Personalentwicklung freut, macht man sich auch große Sorgen um die Versorgung Bedürftiger mit Lebensmitteln und warmen Mahlzeiten.

Von li.: Beirats-Vorsitzender Jürgen Gadder, Referentin Marie Hübner, der neue Geschäftsführer Zülfü Polat, der erste Vorsitzende Peter Vorsteher und der zweite Vorsitzende Werner Gottschall.

Foto: mivi

Mit einer unerfreulichen Nachricht eröffnete Peter Vorsteher, der erste Vorsitzende der Wuppertaler Tafel, die Pressekonferenz: „Wir haben Probleme, unser Sozialmobil zu ‚füttern‘. An 365 Tage im Jahr verteilen wir in Wichlinghausen, Oberbarmen, Elberfeld und Barmen, das ist die Route, Mahlzeiten an Bedürftige. Kürzlich hatten wir den Fall, dass das Sozialmobil, als es den Johannes-Rau-Platz erreichte, kein Essen mehr hatte. 30 Gäste warteten dort aber bereits. Diese Situation trifft uns mit tiefer Sorge.“

Damit die Menschen wenigstens mit einer warmen Suppe oder einer anderen Mahlzeit versorgt werden können, kauft die Tafel von Geldspenden Lebensmittel wie zum Beispiel Kartoffeln und Reis nach. Die besorgniserregende Situation führt der Vorstand der Tafel darauf zurück, dass mittlerweile viele Lebensmittelspenden ausbleiben, aber auch darauf, dass immer mehr Menschen auf die Leistungen der sozialen Anlaufstelle angewiesen sind.

Während das Sozialmobil im vergangenen Januar 3.796 Mahlzeiten ausgab, gingen im Herbst rund doppelt so viele Portionen (7.121) an Bedürftige. „Spenden von Kantinen und Supermärkten sind erheblich zurückgegangen, es fehlten 30 Prozent der bisherigen Lebensmittelmenge“, so Peter Vorsteher.

Zwei erfreuliche Nachrichten hat der erste Vorsitzende dennoch: „Wir freuen uns sehr über die großen Spenden der Rechtsanwaltskanzlei Hopfgarten und der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft WTG.“ Gemeinsam spenden sie der Tafel 10.000 Euro. Günter Hopfgarten von der Kanzlei Hopfgarten Rechtsanwälte: „Damit wollen wir unsere soziale Verantwortung wahrnehmen.“ Anke Düsterloh, Partnerin in der WTG Wirtschaftstreuhand, fügt hinzu: „Wir sind durch die Berichterstattung in den Medien auf die Probleme der Tafel aufmerksam geworden und möchten untersützen.“

Apropos Medien: Im April 2021 geriet die Wuppertaler Tafel wegen des Verdachts der Untreue in die Schlagzeilen. Ein komplett neuer Vorstand leitete einen Neuaufbruch ein. So wurde nun mit Wirkung zum 1. Dezember die Position eines Geschäftsführers geschaffen, der die Leitung einer künftigen gGmbH der Tafel übernehmen wird: Der bisherige Verwaltungsleiter der Tafel, Zülfü Polat, übernimmt die geschäftsführenden Aufgaben, um den ehrenamtlich arbeitenden Vorstand zu entlasten.

Zur Seite als Referentin und Assistentin steht ihm dabei ab sofort Marie Hübner, die bisher für die Finanzen der Tafel zuständig war.