Deutsche Eishockey-Liga Weiß sorgt für schwarzes Haie-Wochenende
Wuppertal / Köln · 0,4 Sekunden. Ein Wimpernschlag also nur. Im Eishockey jedoch genug Zeit, um ein Tor zu erzielen. Daniel Weiß von den Augsburger Panthern tat dies am vergangenen Sonntag. 0,4 Sekunden vor der Schlusssirene traf der in Titisee-Neustadt geborene Angreifer zum 3:2 bei den Kölner Haien.
Und sorgte damit für ein rabenschwarzes Wochenende der Haie.
Schon am Freitag gegen die Straubing Tigers hatte das Team des schwedischen Trainers Niklas Sundblad auf eigenem Eis eine Schlappe hinnehmen müssen. Mit 1:2 unterlagen die Haie dem Überraschungs-Spitzenreiter aus Niederbayern. Dabei sollte die Tabellenführung doch eigentlich vom KEC gefeiert werden. Aber nach null Punkten aus zwei Heimspielen herrscht zunächst einmal Ratlosigkeit im Schatten des Doms. "Ich spiele jetzt 25 Jahre Eishockey und verstehe das Spiel mindestens seitdem ich 15 bin. Für dieses Wochenende allerdings habe ich keine Erklärung", sagte Alexander Weiß.
Der 28-Jährige ist just der Bruder des Augsburgers Daniel und während der mit drei Punkten im Gepäck zurück an den Lech reiste, grübelte nicht nur Alexander über das, was sich binnen 45 Stunden in der Arena am Deutzer Rheinufer abgespielt hatte. Und vor allem, was sich dort wiederholt hatte. Die Haie rannten aber, erspielten sich Chancen, trafen aber nicht. 35 Schüsse gegen Straubing brachten lediglich ein Tor, deren 33 gegen Augsburg ergaben auch nur zwei Treffer. "Wir sind viel zu fahrlässig mit unseren Gelegenheiten umgegangen. Normalerweise müssen wir beide Spiele nach zwei Dritteln entschieden haben", sagte Sundblad und ergänzte sichtlich angesäuert: "Mit unserem Kader müssen wir diese beiden Spiele gewinnen. Da gibt es gar keine Diskussionen."
So gibt es nun am Freitag in der Kölnarena ab 19.30 Uhr statt eines Gipfeltreffens mit Meister Adler Mannheim ein kleines Krisen-Duell. Denn wie die Haie hat auch der Titelträger aus der Kurpfalz bereits sieben Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Straubing. Es gilt, den Rückstand schnell zu verkürzen, auch wenn die Saison natürlich noch sehr lange geht. Gerade für die Haie aber ist es wichtig, nach der verkorksten Vor-Saison, verlorenen Kredit zurück zu gewinnen. Für diese Woche hat Trainer Sundblad daher verstärktes Torschuss-Training angeordnet. "Wir müssen offenbar noch viel heißer auf Treffer aus sein", sagte Alexander Weiß.
Ein Kopf-Problem also, denn die Qualität in der Offensive ist unzweifelhaft vorhanden. Allerdings darf diese nicht zu Lasten der Balance gehen. Gegen Straubing bekamen die Haie übermotiviert schon elf Sekunden nach dem 1:0 den Ausgleich, stürmten dann mit offenem Visier und kassierten 241 Sekunden vor Schluss das 1:2. Und auch gegen Augsburg führten die Haie zwölf Minuten vor Schluss noch mit 2:0. Aber im Eishockey sind bekanntlich selbst 0,4 Sekunden eine Ewigkeit.