Positionspapier des Wuppertal Instituts Wege zu einer autofreien Elberfelder Innenstadt
Elberfeld · Das Wuppertal-Institut macht ein ziemlich großes Fass rund um das Thema Mobilität und Lebensqualität in Wuppertal auf: Mit einem Impulspapier wollen die Forscher Wege zu einer autoverkehrsfreien Elberfelder Innenstadt aufzeigen.
"Innenstadt" meint dabei längst nicht nur die City, sondern einen 4,5 Quadratkilometer großen Bereich, zwischen Briller Straße im Westen, der Bahnstrecke im Süden, dem Campus Haspel im Osten und der A46 im Norden. Innerhalb dieses Sektors soll im Grundsatz kein privates Auto mehr fahren und parken, fortbewegen sollen sich Menschen zu Fuß, per Fahrrad, Bus, Schwebebahn, Taxi oder Carsharing-Fahrzeugen. Anwohner können zwar weiterhin ein Auto besitzen und damit ins Stadtviertel kommen, aber der Anreiz dafür soll deutlich sinken. Zum Beispiel, indem nicht mehr direkt vor der Haustür, sondern nur noch in Quartiersparkplätzen und —garagen geparkt werden kann.
Davon verspricht sich das Wuppertal Institut eine deutlich höhere Lebensqualität in der Innenstadt. Prof. Oscar Reutter, federführender Autor des Impulspapiers: "Gehen Sie mal im Sommer durchs Luisenviertel. Dann sehen Sie, wie sich die Menschen nach Aufenthaltsqualität im Freien sehnen." Mehr Ruhe, Attraktivität für Leute, die bewusst auf das Auto verzichten und bessere Luft sollen weitere Pluspunkt sein.
2027 sieht das Wuppertal Institut als Zeithorizont, um das Projekt zu realisieren. "Das ist ein Angebot für eine produktive Diskussion", sagt Instituts-Chef Prof. Uwe Schneidewind, der sich der Tragweite des Vorhabens sehr bewusst ist. Demgegenüber steht ein großes Ziel. Oscar Reutter: "Elberfeld wäre damit der erste bestehende Stadtteil in Deutschland, der systematisch von einem Autostadtteil zu einem zukünftig autoverkehrsfreien Stadtquartier entwickelt wird.". Oder anders ausgedrückt: "Raus aus dem Jammertal, rein in die Champions League!"
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