Tod am Otto-Hausmann-Ring: "Es tut mir so leid!"

Mit (mindestens) Tempo 70 hatte ein 26-Jähriger vor über einem Jahr am Wuppertaler Otto-Hausmann-Ring einen 73-jährigen Passanten erfasst und tödlich verletzt. Jetzt wurde er zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

Eine Blumengebinde markierte noch den Unfallort, als sich drei Wochen später dort ein weiterer tödlicher Unfall ereignete.

Foto: Holger Battefeld

Der Angeklagte aus Elberfeld nahm vor dem Amtsgericht die Schuld für den tödlichen Autounfall im Januar vergangenen Jahres an: Er sei zu schnell gefahren und unachtsam gewesen. "Ich habe ihn nicht gesehen. Es tut mir so leid, ich kann das gar nicht in Worte fassen", sagte der 26-Jährige, ein Familienvater. Er habe damals im Krankenhaus gehört, dass der Fußgänger gestorben war. Sein Anwalt, Peter Wülfing, fügte hinzu: "Es beschäftigt ihn ununterbrochen." Sein Mandant habe seinen Führerschein gleich nach dem Unfall freiwillig abgegeben.

Laut Gutachter war das Auto des Angeklagten in der Dämmerstunde in voller Fahrt mit dem Passanten zusammengestoßen, als der die Fahrbahn überqueren wollte. Mindestens 70 Stundenkilometer sei das Auto gefahren. Und, ja: Bei Tempo 50, das dort vorgeschrieben ist, hätte der Unfall vermieden werden können.

Strafrichterin Christina Gerlach wandte sich — selbst erkennbar getroffen — an die Tochter und den Schwiegersohn des Getöteten, die eigens zum Prozess aus dem Ausland angereist waren: "Wenn ich könnte, würde ich es rückgängig machen. So kann ich nur helfen, dass es sich nicht wiederholt."

Sie folgte mit ihrem Urteil dem Antrag des Staatsanwalts: acht Monate Haft, ausgesetzt zu Bewährung, außerdem 1.500 Euro für die Verkehrswacht und neun Monate Führerscheinsperre. Die Tochter des Opfers sagte: "Wie kann man in ein Auto steigen, einen Menschen umbringen und so davon kommen?"

(Rundschau Verlagsgesellschaft)