Hier spielt die Musik!
Die beiden Kandidaten von CDU und SPD haben jetzt in Wuppertal die erste heiße Phase ihres Kampfes um die Oberbürgermeisterkette eröffnet. Andreas Mucke vor Parteifreunden im Rex-Kino, Amtsinhaber Peter Jung beim Nominierungsparteitag in der Stadthalle.
Wie haben sich die zwei geschlagen? Lesen Sie selbst!
Es verbindet sie nicht viel mit Keira Knightly und Johnny Depp, aber irgend jemand hat den Einmarsch von Ulrike und Peter Jung mit dem "Fluch der Karibik" musikalisch unterlegt — warum auch immer. Nun gut, der amtierende Captain der Wuppertaler Galeone lächelt beim Spalier durch das Parteivolk ähnlich siegesgewiss wie Piratenlegende Sparrow — der aber hat beim finalen Showdown auch immer noch ein überraschendes As im Ärmel.
So weit will es Jung erst gar nicht kommen lassen und vorher die Fronten klären. Vor seiner ersten Wahl 2004 habe eine Art Mehltau über der Stadt gelegen, erinnert er sich bei seiner Ansprache. Doch seitdem, so zählt Jung auf, ist die Zahl der Arbeitsplätze gestiegen, die Stadt schrumpft nicht mehr, die Verschuldung nimmt ab, es wird wieder investiert, die Schulen sind tipptopp — und die nötige Zahl von Kindertagesstätten kriege man auch noch hin. In Wuppertal herrsche ein toleranter Geist als Grundlage für ein friedliches Miteinander — sogar von Fußgängern und Radfahrern. "Wir werden es schaffen, diese Stadt zum Leuchten zu bringen", schickt Jung unter donnerndem Beifall alle Mann in die Wahlkampf-Rahen. Und jetzt hätte die Piratenmusik viel besser gepasst.
"Erst mal Mucke" heißt es auch beim SPD-Herausforderer. Hier sogar mit aktiver familiärer Unterstützung, denn Muckes Sohn Leon bestreitet mit seiner Band die Mucke, sprich Musik, zum Wahlkampfauftakt. Derweil begrüßt seine Vater im Foyer zu spät Kommende immer noch mit Handschlag — soviel Zeit muss sein. Aber dann muss er doch ran, sich vorstellen, sein Programm, seine Politik.
Und Mucke fängt an. Dass nun ein Wechsel her muss, dass man unbedingt den Bürger mitreden lassen müsse. Schließlich glaubt er "an die Stadt und an die Menschen, die hier leben", auch wenn niemand dieses flammende Bekenntnis spontan beklatschen will. Mucke gibt die Stadtentwicklung als sein zentrales Thema aus und hebt die vorhandene Umweltkompetenz hervor.
Er lobt die kreative Szene und beklagt die Wartezeiten im Meldeamt. Er geißelt den Fremdenhass und kritisiert die Wartezeiten bei Baugenehmigungen. Doch letztlich will er in erster Linie "die Menschen mitnehmen", so lautet sein Angebot ausdrücklich auch in Richtung Grüne, Linke, WfW und FDP.
Jetzt brandet Applaus auf, doch der OB-Kandidat ist schnell wieder von der Bühne. Denn jetzt kommt erst mal wieder Mucke: "It's gonna be a bright sunshiny day", singt Andreas Schleicher. Mucke klatscht versonnen mit, vermutlich denkt er an den Wahltag.