B7-Sperrung, Mindestlohn, private Konkurrenz Taxi-Chef: "Davor zittern wir alle"
242 Taxen gibt es in Wuppertal, etwa 900 Fahrer, rund 60 Halteplätze — und viele Schwierigkeiten. Die haben mit Stadtpolitik, Bundespolitik und der digitalen Welt zu tun. Rundschau-Redakteur Stefan Seitz sprach mit Horst Polnick, dem Vorstand der Wuppertaler Taxi-Zentrale.
Das Autofahren in Wuppertal ist seit dem 21. Juli 2014, als die B7-Sperrung startete, nicht einfacher geworden. Wie wirkt sich das Thema Döppersberg-Umbau auf die Taxen aus?
Im Moment haben wir Riesenprobleme. Und die treffen auch unsere Kunden, die wegen all der Umwege durchschnittlich um zehn Prozent höhere Preise bezahlen müssen. Deutlich merkt man die Veränderungen am Hauptbahnhof. Der Taxi-Zuspruch dort ist entschieden zurückgegangen. Dabei ist es ja immer noch so, dass der Bahnhof aus allen Richtungen erreichbar ist. Allerdings verbunden mit etwa 40 Metern Fußweg bis zum Taxi-Platz.
Und an der unteren Briller Straße wird die Stadt jetzt die Wendemöglichkeit schließen...
Das wäre sehr ärgerlich gewesen, weil wir dann zum Wenden bis zum Telegrafenamt hätten fahren müssen. Nun soll es aber auf der gegenüber liegenden Seite der Briller Straße einen zusätzlichen Halteplatz geben. Der nützt allen, die Richtung Tannenbergstraße, auf die Südhöhen oder nach Vohwinkel wollen.
Und was macht der Mindestlohn mit dem Taxi-Gewerbe?
Das ist ein ganz großes Thema. Davor zittern wir alle. Vor allem angesichts der heutigen, viel zu niedrigen Umsätze. Um gegenzusteuern gab es bundesweit zahlreiche Anträge auf Erhöhung der Taxi-Tarife um 20 Prozent.
Aber in Wuppertal nicht...
Nein. Wir haben darauf verzichtet, weil viele Mitglieder der Taxi-Zentrale meinen, dass noch höhere Fahrpreise den Fahrgästen nicht zuzumuten sind. Düsseldorf oder Mettmann beispielsweise haben die 20-Prozent-Steigerung längst realisiert.
Kein Thema ist in Wuppertal die private Konkurrenz von "Uber" und Konsorten, die mit Smartphone-Apps arbeiten?
Noch nicht. Diese privaten Fahrt-Anbieter, die wir aus juristischen, versicherungsrechtlichen und berufsethischen Gründen klar ablehnen, konzentrieren sich zurzeit nur auf die großen Städte. Aber die mittelgroßen Kommunen werden von dem Problem sicher nicht verschont bleiben. Außerdem gibt es Bestrebungen von großen Autovermietern, mit ähnlichen Diensten auf den Zug aufzuspringen. Und die hätten dann, im Gegensatz zum klassischen Taxi-Unternehmer, nur minimalste Fahrzeugkosten.
Ihr Wuppertaler Taxi-Fazit am Ende des Jahres 2014?
Die ausführende Seite, also wir Taxi-Unternehmer, haben große Schwierigkeiten. Die Fahrgäste aber finden immer noch schnell ein vernünftiges, sauberes Auto, um an ihr Ziel zu kommen.