Bergische Uni Wuppertal Studierende mit Lösungen für die Kreislaufwirtschaft

Wuppertal · Reparieren, wiederverwenden, recyceln: In einer Kreislaufwirtschaft werden Rohstoffe effizienter genutzt und Abfall minimiert – ganz im Sinne der Nachhaltigkeit. Was aber bedeutet das für Unternehmen, die ihre etablierten Geschäftsmodelle, Produkte und Services daran erst anpassen müssen und wie kann die Transformation gelingen? Diesen Fragen gingen Studierende der Bergischen Universität Wuppertal nun in einem Seminar nach.

Erste Modelle von Lösungsansätzen wurden im Rahmen des Seminars bereits entwickelt.

Foto: Tim Schüring

Dabei blieben sie nicht nur theoretisch: In Kleingruppen erarbeiteten sie konkrete Lösungen, auf die nun der Praxischeck wartet. Lässt sich für einen Verpackungsdienstleister ein Pfandsystem etablieren? Welche Verwendungsmöglichkeiten gibt es für anfallenden Verschnitt in der Klebebandproduktion und lohnt sich ein Lieferkonzept für einen Unverpacktladen?

Es ist nur ein kleiner Einblick in die vielfältigen Themen, mit denen sich die Studierenden des Seminars „Circular Business Innovation“ in diesem Sommersemester an der Bergischen Universität beschäftigten. Im Fokus stets das große Ganze – nämlich etwas über die Chancen und Herausforderungen bei der Implementierung von nachhaltigen Geschäftsmodellen und zirkulären Innovationen zu lernen, um diese im späteren Berufsleben selbst etablieren zu können.

Wissenschaft und Wirtschaft kooperieren

Damit sie nicht bis nach dem Studienabschluss darauf warten müssen, ihr neu erworbenes Wissen über Konzepte und Strategien der nachhaltigen Entwicklung und Kreislaufwirtschaft auch in die Anwendung zu bringen, bearbeiteten die Teilnehmenden bereits im Seminar konkrete Aufgabenstellungen von heimischen Unternehmen und Organisationen aus verschiedenen Branchen. So stiegen axxum, Coroplast, Knipex, das Hochschul-Sozialwerk Wuppertal und der Unverpacktladen Ohne Wenn & Aber mit den Studierenden in die Diskussion um Optimierungspotenziale im Sinne der Kreislaufwirtschaft ein.

Anfang Juli präsentierten die Studierenden der Master-Studiengänge Public Interest Design und Sustainability Management ihre Ideen zur Kreislaufwirtschaft im Freiraum.

Foto: Tim Schüring

Dabei ging es für die Studierenden im engen Austausch mit den Projektpartnerinnen und -partner zunächst darum, bestehende Prozesse zu beobachten und zu verstehen, neue Sichtweisen und Ideen für zirkuläre Ansätze zu entwickeln und diese so zu planen, dass sie sich für die Unternehmen in ihrer aktuellen Situation auch umsetzen lassen. „Wir sind sehr dankbar, dass von Seiten der Praxis so viel Interesse und Kooperationsbereitschaft bestand. Das Seminar hat erneut gezeigt, wie gut die Zusammenarbeit zwischen der Universität und lokalen Unternehmen funktioniert. Gemeinsam kann nachhaltiger Wandel auf innovativen Wegen vorangebracht werden”, erklärt Prof. Dr. Christine Volkmann, Inhaberin des UNESCO Lehrstuhls für Entrepreneurship und Interkulturelles Management. Sie hat das Seminar erstmals angeboten und kooperierte dabei auch mit dem Lehrstuhl für Sustainability Management von Jun.-Prof. Dr. Philpp Trotter.

Mehr als Denkanstöße

Anfang Juli präsentierten die Studierenden der Master-Studiengänge Public Interest Design und Sustainability Management schließlich ihre Ideen im Freiraum, dem Innovationslabor der Bergischen Universität. In ihren Kurzvorträgen machten sie ihren Kreativprozess transparent und verdeutlichten, wie wichtig die Einblicke in die individuellen Unternehmensabläufe für die Bearbeitung der Aufgabenstellung waren: So stellte sich beispielsweise heraus, dass dem Hochschul-Sozialwerk, das den Mensabetrieb an der Universität verantwortet, der Umgang mit Lebensmittelabfällen bereits gut gelingt und die Zahlen unter dem bundesweiten Durchschnitt liegen.

Daher verfolgte die Projektgruppe, die zunächst bei den Lebensmittelabfällen nach Anknüpfungspunkten suchte, schließlich einen anderen Ansatz und legte ihren Fokus auf eine mögliche nachhaltige Nutzung der Mensa-Räumlichkeiten nach dem Essensbetrieb, beispielsweise als Lern- oder Sozialraum.

Die Zusammenarbeit mit den Studierenden hat den einzelnen Unternehmen hilfreiche Denkanstöße geliefert und die Möglichkeit gegeben, existierende Ideen zur Kreislaufwirtschaft mit jungen kreativen Köpfen zu vertiefen. Dabei allein soll es jedoch nicht bleiben: In den kommenden Wochen arbeiten die Kleingruppen nun daran, ihre Konzepte zu präzisieren und weitere Maßnahmen für die Umsetzung im Testbetrieb zu ergreifen.