Briller Viertel Erneut Luft aus SUV-Reifen gelassen

Wuppertal · Im Briller Viertel in Wuppertal-Elberfeld haben Unbekannte in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag (26./27. Juli 2023) Luft aus den Reifen mehrerer Autos gelassen. Der Staatsschutz ermittelt.

 Symbolbild.

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Foto: Christoph Petersen

„Bislang wurden 21 Fahrzeuge, bei denen es sich um Sports Utility Vehicles handelt, festgestellt“, heißt es. Die Polizei hat Strafanzeigen wegen Sachbeschädigung angefertigt. Sie bittet Zeuginnen und Zeugen, die im Tatbereich verdächtige Personen bemerkt haben, sich unter der Rufnummer 0202 / 284-0 zu melden oder in einer Dienststelle zu melden.

Im April hatte es im Briller Viertel einen ähnlichen Vorfall gegeben. Damals waren 18 SUVs betroffen. Seinerzeit hinterließen Klimaaktivistinnen und -aktivisten, die sich „The Tyre Extinguishers“ (Reifenzerstörer) nennen, an den Windschutzscheiben Zettel. Er begann mit den Worten „Sie werden wütend sein, aber nehmen Sie es nicht persönlich. Es liegt nicht an ihnen, sondern an Ihrem Auto“. Anschließend informierten sie in einer E-Mail mehrere Medien, darunter die Rundschau. über ihre Aktion und die dahinterstehende Absicht.

Unter der Überschrift „Achtung – Ihr Spritfresser ist tödlich!“ begründeten sie ihr Vorgehen unter anderem damit, dass SUVs „die zweitgrößte Ursache für den weltweiten Anstieg der Kohlendioxidemissionen in den letzten zehn Jahren – mehr als die gesamte Luftfahrtindustrie“ seien. Neben dem Klimanotstand seien sie auch für vermehrte Unfälle im Straßenverkehr verantwortlich. Auch Plug-in-Hybrid- oder Elektro-SUVs seien „umweltschädlich, gefährlich und verursachen Verkehrsstaus“. Man könne sich zu Fuß, mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln fortbewegen.

Inzwischen haben „The Tyre Extinguishers“ die Verantwortung erneut übernommen. Das teilten sie auf einer Plattform mit. Man habe 40 für die Umwelt und die Menschen schädliche SUVs „entwaffnet“, heißt es in der Stellungnahme. Inwieweit einzelne Reifen wegen fehlender Luft und des Drucks der Felgen Schäden davongetragen haben, wird momentan noch ermittelt.

Die Junge Union hatte im April die Aktion scharf kritisiert: „Die Aktionen sind nicht nur rechtswidrig und respektlos gegenüber dem Eigentum anderer, sondern verfehlen den Gedanken des Klimaschutzes bei Weitem“, so der stellvertretende JU-Vorsitzende Alexej Hundt. „Wir lehnen diese Protestform strikt ab und setzen auf demokratische Verfahren und eine gesamtgesellschaftliche Debatte. Ohne den Einbezug aller Bürgerinnen und Bürger wird sich kein gesellschaftlicher Konsens für das Erreichen der Klimaziele und der Eindämmung der globalen Erwärmung finden.“

Die Aktivistinnen und Aktivsten hätten sich, so Hundt, „anscheinend nicht in die persönliche Lage der Betroffenen versetzt. Die globale Erwärmung lässt sich nicht mit der Sabotage von Privateigentum aufhalten.“

(jak)