Sonntag an der Hochstraße Ein Fest des Friedens in Wuppertal

Wuppertal · Gemeinsam mit Geflüchteten das orthodoxe Osterfest feiern – dazu laden die Wuppertaler Kirchen für Sonntag (24. April 2022) um 16 Uhr in die Wuppertaler Friedhofskirche an der Hochstraße ein.

Bild aus dem Einladungyflyer.

Foto: Einladungsflyer

Viele geflüchtete Menschen aus der Ukraine hätten Ostern gerne in ihrer Heimat gefeiert. Es ist das wichtigste Fest der orthodoxen Kirche, der rund zwei Drittel der Ukrainerinnen und Ukrainer angehören. In der Wuppertaler Friedhofskirche soll das nun möglich werden – und zwar gemeinsam mit evangelischen und katholischen Christen aus Wuppertal.

Sie laden für Sonntag (24. April 2022) um 16 Uhr zum Ostergottesdienst mit Erzpriester Volodymyr Chayka (Leiter des Europäischen Dekanates der Ukrainischen Orthodoxen Kirche) ein. An diesem Tag feiern die orthodoxen Kirchen überall auf der Welt Ostern, denn sie berechnen ihr Osterfest noch nach dem alten julianischen Kalender, nicht nach dem in Europa seit dem 16. Jahrhundert geltenden gregorianischen.

Osterfeier aller Konfessionen

„Wir feiern diesen Gottesdienst in der größten Wuppertaler Kirche und wollen damit zeigen, dass wir als Christen unterschiedlicher Konfessionen zusammenstehen und die aus der Ukraine geflüchteten Menschen bei uns willkommen sind“, betont Michael Voss. Der Präses der regionalen Evangelischen Allianz organisiert den Gottesdienst und wird dort ebenso wie der Pfarrer der Friedhofskirche, Jonathan Hong, und die ukrainische Pastorin der freikirchlichen Gemeinde „Kirche im Tal“, Anna Volkova, eine kurze Andacht halten.

Auch Eva von Winterfeld wirkt in Vertretung von Superintendentin Ilka Federschmidt am Gottesdienst mit. Thorsten Pech, Kantor der Friedrichskirche, begleitet ihn musikalisch mit Liedern und Kompositionen aus der Ukraine. Oberbürgermeister Uwe Schneidewind hat seine Teilnahme zugesagt.

Zum ersten Mal werde in Wuppertal ein Ostergottesdienst von orthodoxen, evangelischen und katholischen Christen gefeiert, sagt Michael Voss. Die Idee dazu entstand auf der Wuppertaler Friedensdemonstration Anfang April.

Der stellvertretende Vorsitzende der Evangelischen Allianz Wuppertal, Stefan Zahn, brachte dafür das orthodoxe Osterfest ins Spiel, das für Christen in der Ukraine eine besondere Bedeutung hat und mit speziellen Feiern begangen wird. „Viele Geflüchtete werden diese Feiern vermissen und gerade jetzt für ihre Angehörigen und für Frieden beten wollen. Das tun wir nun gemeinsam“, erklärt Voss.

Segnung von Brot und Eiern

Im Mittelpunkt des Gottesdienstes steht laut Voss die orthodoxe Osterliturgie mit Gesängen, Segnungen und der Anrufung der Heiligen, die in der orthodoxen Kirche eine deutlich größere Rolle spielen als bei Protestanten oder Katholiken. Insofern sei die gemeinsame Osterfeier auch eine gute Gelegenheit für die Wuppertaler Christen, orthodoxe Traditionen kennenzulernen, so Michael Voss. Dazu gehöre auch die Segnung von Brot und Eiern, die für orthodoxe Christen ein wichtiger Höhepunkt ihrer Ostergottesdienste sei.

„Es wird sehr festlich“, verspricht der Vorsitzende der Evangelischen Allianz. Er hofft, dass es nicht bei diesem Ostergottesdienst bleibt, sondern daraus eine längerfristige ökumenische Gemeinschaft in Wuppertal entsteht, in der die Menschen aus der Ukraine eine geistliche Heimat finden.