Fußballfieber So gelingt das Public Viewing im heimischen Garten

Im Zweijahrestakt verfällt Deutschland in ein Fußballfieber. Sobald es wieder Zeit für eine Welt- oder Europameisterschaft ist, werden die Fanartikel aus dem Keller geholt und die Spieltermine im Kalender blockiert.

Für ein gelungenes Public-Viewing ist eine genaue Planung unabdingbar.

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Doch da es alleine nur halb so viel Spaß macht, sehen die meisten Deutschen den Matches am liebsten beim Public Viewing zu. Wer im heimischen Garten jubeln möchte, muss allerdings rechtliche Vorgaben berücksichtigen.

Selbst, wenn die deutsche Mannschaft bei der Weltmeisterschaft in Russland enttäuschend früh nach Hause zurückkehren musste, ist die Fußballbegeisterung in der Bundesrepublik ungebrochen. Am Wochenende steht bei strahlendem Sonnenschein für viele Männer, und auch immer mehr Frauen, Fußball auf dem Programm, sei es das WM-Finale oder die Bundesliga. Bestenfalls kommen die Freunde zum Public Viewing zu Besuch und das Spektakel lässt sich noch mit einer Grillparty kombinieren. Allerdings sind für ein gelungenes Public Viewing einige Vorbereitungen zu treffen und gesetzliche Regelungen zu berücksichtigen. Folgende Tipps können dabei helfen:

Was gibt es Schlimmeres beim Public Viewing als ein ruckelndes Bild, einen fehlenden Ton oder sogar den Totalausfall? Die richtige Technik ist daher das A und O für einen erfolgreichen Abend. Hierfür braucht es entweder einen ausreichend großen Fernseher oder einen Beamer sowie eine zugehörige Leinwand. Da im Garten nur selten Steckdosen verfügbar sind, bedarf es eines ausreichend langen Stromkabels für die Geräte. Zuletzt fehlt natürlich noch das Antennen- oder Satellitenkabel für den reibungslosen Empfang. Dank modernster Technologien stehen dafür aber auch bereits Alternativen wie das Streaming über WLAN zur Verfügung. Schlussendlich ist es egal, wie die Technik gestaltet ist; Hauptsache, sie funktioniert. Das Tückische an Fernsehern, Projektoren & Co, welche im Freien aufgestellt werden, ist das eventuelle Spiegeln des Bildschirms. Nicht alle Geräte sind für den Außeneinsatz geeignet. In der Regel müssen sie im Schatten platziert werden, um ausreichend Helligkeit sowie Kontrast aufzuweisen. Nur dann gibt es satte Farben und scharfe Bilder. Mindestens 3.000 Lumen sollte der Bildschirm besitzen, um im Outdoor-Bereich zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen. Eventuell sind zudem weitere Lautsprecher oder Boxen notwendig, um das richtige Stadionfeeling in den heimischen Garten zu bringen.

Damit sich das Public Viewing von einer normalen Grillparty unterscheidet, ist die richtige Dekoration maßgeblich. Auch, wenn Fanartikel kitschig sind, so gehören sie doch zu jeder WM und EM hinzu. Sogar einen ordinären Bundesliga-Samstag kann die richtige Dekoration in den Farben der Lieblingsmannschaft aufpeppen. Passende Trikots und Fahnen, Fußbälle für die Halbzeitpause oder leuchtende LED-Luftballons für Spiele am Abend sind ein echter Hingucker. Doch auch normale Dekoration wie Kerzen, Lampions und schöne Tischdecken sorgen für ein angenehmes Ambiente und verwandeln die Grillparty in ein stilechtes Public Viewing, welches den Gästen noch lange Zeit in Erinnerung bleibt. Aus der Mode sind mittlerweile zum Glück die lauten Vuvuzelas. Diese haben bereits in der Vergangenheit für zahlreiche Streitigkeiten unter Nachbarn gesorgt und gehen auch den Gästen gewiss spätestens in der zweiten Halbzeit gehörig auf die Nerven. Konflikte mit den Nachbarn kann es übrigens auch geben, wenn die Dekoration wie eine große Fahne deren Grundstücksgrenze überschreiten, das Fenster verdeckt oder sie auf andere Art und Weise stört. Das Anbringen der Dekoration sollte also mit Vorsicht und etwas Köpfchen geschehen. Bestenfalls sprechen sich die Veranstalter einfach vorher kurz mit ihren Nachbarn ab, um Missmut präventiv zu verhindern.

Wenn für den Sport im Sinne einer ruckelfreien Übertragung und der richtigen Stimmung gesorgt ist, muss es bei einem Public Viewing natürlich auch die passende Verpflegung geben. Bier ist der Klassiker unter den Getränken, welche während eines Fußballspiels genossen werden, und darf auch bei der Gartenparty sowohl in alkoholischer als auch antialkoholischer Form nicht fehlen. Sinnvoll ist zudem der Kauf von Zitronenlimonade, um ein kühles Radler mixen zu können. Dennoch gibt es natürlich auch manchmal Gäste, die nicht gerne Bier trinken. Eine Auswahl an antialkoholischen Getränken wie Wasser, Säften oder Softdrinks ist daher ein Muss. Die Gäste können zudem darauf hingewiesen werden, ihre alkoholischen Wunschgetränke selbst mitzubringen. Das schont zugleich den Geldbeutel der Gastgeber.

Selbiges gilt für die kulinarische Verpflegung: Entweder wird das Essen gestellt oder die Gäste bringen Grillgut, Salate & Co als eine Art Potluck Party selbst mit. Das ist schlussendlich nur eine Frage der Organisation. Der Grill sowie das Zubehör wie die Grillkohle müssen aber bereits vor Ort sein. Da sich die Fußballfans während der 90 Minuten normalerweise auf das Spiel konzentrieren möchten, sollte das Grillen beziehungsweise Essen vor oder nach dem Match stattfinden. Je nachdem, was bezüglich der Uhrzeit sinnvoller ist. Eine Alternative stellt zudem das Grillen während der Halbzeitpause dar. Das ist durchaus möglich, muss dann aber entsprechend schnell sowie effizient vonstattengehen.

Wie bei einer normalen Grillparty auch, möchten die Gäste natürlich gemütlich und stabil sitzen. Die wackelige Bank ist ebenso tabu wie die Decke im Gras, wenn das nicht von den Besuchern ausdrücklich gewünscht ist. Denn solche Lösungen werden bei einem 90-minütigen Spiel inklusive Halbzeit, eventueller Verlängerung, Elfmeterschießen und Vor- sowie Nachberichterstattung irgendwann sehr ungemütlich. Wer also keine komfortable Gartenlounge zur Verfügung stellen kann, sollte zumindest angenehme Sitzgelegenheiten wie Biergarnituren oder Gartenstühle organisieren. Da es sich aber eben nicht nur um eine normale Grillparty, sondern um ein Public Viewing handelt, ist auch deren Platzierung essentiell. Von jedem Sitzplatz aus müssen die Gäste optimal auf den Fernseher beziehungsweise die Leinwand sehen können.

Zu berücksichtigen sind auch die Wetterverhältnisse. Manchmal zieht plötzlich ein Gewitter auf oder ein Regenguss sorgt für das jähe Ende der Fußballparty. Ein anderes Mal ist es die Sonne, welche gnadenlos auf die Häupter brennt, bis die ersten Gäste in den Schatten umziehen. Optimal wäre daher ein ausreichend großes Gartenhaus, das für die verschiedenen Bedürfnisse viel Gestaltungsspielraum bietet. Dort kann einerseits die Technik risikofrei und schattig untergebracht werden, andererseits können Gäste bei Bedarf ins Innere umziehen, um sich vor Sonnenbrand, Regen oder einem Unwetter zu schützen, ohne dass das Public Viewing sprichwörtlich ins Wasser fällt. Existiert ein solches Gartenhaus nicht, sollten zumindest schattige Plätze oder ausreichend Sonnenschirme und ein Plan B für schlechtes Wetter zur Verfügung stehen, das heimische Wohnzimmer oder die Bar um die Ecke beispielsweise. An besonders heißen Tagen wird ein Planschbecken zur Abkühlung in der Halbzeit zum echten Highlight.

Auf das Grillen sollte während des Spiels verzichtet werden. Alternativen gibt es reichlich.

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Vor allem bei Fußballspielen in den Abendstunden kommt es durch den Torjubel, die betrunkenen Gäste, die Vuvuzelas oder andere Späße nicht selten zur Ruhestörung. Je nach Wohnsituation ist daher Vorsicht geboten. In einem freistehenden Einfamilienhaus ohne direkte Nachbarn dürfte der Lärm weniger zum Problem werden als im gemeinschaftlich genutzten Garten eines Mehrfamilienhauses oder in einer Reihenhaussiedlung. In jedem Fall sollten die Pläne vorab mit den Nachbarn besprochen werden. Bestenfalls sind diese einfach auch eingeladen und mit von der Partie. Ansonsten gilt ab 22 Uhr strikte Nachtruhe. Bei einem Verstoß ist mit hohen Bußgeldern zu rechnen und der Besuch der Polizei dürfte die Stimmung nicht unbedingt heben. Auch, was das Grillen im Garten angeht, muss eventuell Rücksicht auf die Bestimmungen im Mietvertrag oder in der Hausordnung genommen werden. Ist hier kein konkretes Verbot ausgesprochen, ist das Grillen im Regelfall erlaubt. Allerdings sollte so ein Public Viewing dann nicht wöchentlich oder bei jedem Spiel stattfinden, sondern die Gerichte sehen beim Thema Grillen eine Häufigkeit von einmal pro Monat zwischen April und September als unbedenklich an.