Feierstunde im Rathaus Sieben "Wuppertaler" verliehen
Wuppertal · Auch in diesem Jahr werden Wuppertaler ausgezeichnet, die sich besonders um die Stadt und im Ehrenamt verdient gemacht haben. Oberbürgermeister Andreas Mucke übergab die Auszeichnung am Dienstag (3. Oktober 2017) im Rahmen einer Feierstunde im Ratssaal.
Ralf Hagemeyer engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich für kulturelle und soziale Belange der Südstadt, seit 2010 als Vorsitzender des "Bürgervereins Elberfelder Südstadt". Hagemeyer setzt sich besonders für die Erhaltung, Pflege und Restaurierung von Denkmalen in seinem Stadtteil ein. Er engagiert sich für eine barrierefreie Zugangsmöglichkeit vom Hauptbahnhof zum Wohngebiet Diestelbeck, hat einen Fitness-Parcours im Freudenberger Wald initiiert und mit Hilfe einer Versicherung auch umgesetzt. Hagemeyer hat im gleichen Wald mit Hilfe von Jugendlichen einen Gedenkstein frei gelegt und wieder hergerichtet und sich für die Sanierung des "Wandzierbrunnens" an der Kölner Straße eingesetzt.
Friedrich-Wilhelm Schäfer ist seit März 1997 Schatzmeister des 1955 gegründeten Zoo-Vereins Wuppertal und damit zurzeit das dienstälteste Vorstandsmitglied. In den 20 Jahren seines Wirkens hat Schäfer die außerordentlich positive Entwicklung des Fördervereins des Grünen Zoo Wuppertal wesentlich mitgeprägt: So hat sich in dieser Zeit die Anzahl der Mitglieder von 400 auf inzwischen rund 1.900 Mitglieder erhöht. Dadurch stiegen auch die Spenden und Sponsoren-Gelder, die der Zoo-Verein einwerben konnte. Mit diesen Mitteln — rund siebeb Millionen Euro — wurden viele Neuerungen im Zoo finanziert, zum Beispiel die Orang-Utan-Freianlage, die Königspinguin-Anlage oder die Erweiterung der Wolf-Bären-Anlage. Aktuelles Projekt ist das Freifluggehege Aralandia. Gefördert wurden außerdem Forschungsprojekte zum Artenschutz. Schäfers Arbeit als Schatzmeister ermöglichte außerdem besondere Aktionen des Zoos wie die Pinguinale 2006.
Herbert Cohnen, 1923 geboren und in Wuppertal aufgewachsen, hatte einen jüdischen Vater und eine evangelische Mutter. Er galt als "Jude", musste den Judenstern tragen und schwere Zwangsarbeit in einem Rüstungsunternehmen leisten. Er wurde im September 1944 deportiert und im Mai 1945 von Soldaten der Roten Armee befreit. Sein Vater starb ein Jahr später an den schweren Verwundungen, die man ihm im Konzentrationslager Auschwitz in so genannten "medizinischen Versuchen" zugefügt hatte. Heute ist Herbert Cohnen einer der letzten noch lebenden jüdischen Zeitzeugen in Wuppertal, der noch aus eigener Anschauung immer noch und trotz seines hohen Alters in zahlreichen Schulklassen und bei Veranstaltungen in der Begegnungsstätte Alte Synagoge aus seinem Leben berichten kann. Cohnen war über viele Jahre Vorstandsmitglied der Jüdischen Kultusgemeinde Wuppertal und ist Mitglied und Ehrenvorsitzender der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Wuppertal. Cohen hat der Begegnungsstätte Alte Synagoge aus seinem Privatbesitz eine außergewöhnlich umfangreiche Sammlung persönlicher Dokumente, Briefe und Fotografien geschenkt.
Dr. Wolfgang Kaiser ist ehemaliger Schuldirektor an der Gesamtschule Barmen. Seit seinem Ruhestand widmet er einen Großteil seiner Zeit dem zivilgesellschaftlichen Engagement, parteipolitisch in der SPD, als Beirat im Verein zur Förderung für Schulmittagessen, seit einigen Jahren auch in der ehrenamtlichen Arbeit für Geflüchtete. Unter seiner Federführung wurde die Flüchtlingshilfe Wuppertal-West gegründet, die erste Flüchtlingsinitiative Wuppertals. Mittlerweile ist aus der Initiative ein eingetragener gemeinnütziger Verein geworden — mit über 70 Mitgliedern und aktiv in den unterschiedlichsten Bereichen der Flüchtlingshilfe. Das Angebot reicht von Sprachkursen bis hin zur Unterstützung bei der Beschaffung von Möbeln, Patenschaften für Familien oder einer Fahrrad-AG. 2015 hat Wolfgang Kaiser in vielen von Bürgerversammlungen für die Arbeit von Flüchtlingsinitiativen geworben und geholfen, solche zu gründen. Damit hat Dr. Kaiser weit über die Stadtteilgrenzen hinaus einen großen Beitrag zur Wuppertaler Willkommenskultur geleistet.
Arzu Warsi ist gebürtige Barmerin und ist 2006 dem Eltern- und Bildungsverein Anadolu Wuppertal beigetreten. Sie arbeitet dort im Vorstand, unterstützt dessen Arbeit und trägt seit Jahren dazu bei, dass sich der Verein in Wuppertal weiter etabliert und weiterentwickelt. Ihr Einsatz spiegelt sich in vielen Aktionen und Veranstaltungen wieder. So organisiert sie Elternseminare in Zusammenarbeit mit der VHS, veranstaltet Märchenlesungen für Kinder und Jugendliche oder Führungen für Frauen im Von der Heydt-Museum. Sie bietet Kurse für Kinder an und unterstützt als Moderatorin und Begleiterin Eltern. Sie ist in vielen Foren, Arbeitskreisen und Initiative aktiv. Wichtig ist Warsi auch die Pflege der türkischen Kultur und Sprache. Sie engagiert sich dafür sowohl innerhalb ihres Vereins als auch in der Zusammenarbeit mit vielen Gruppen, Organisationen und Institutionen. Zu den zahlreichen Kooperationspartnern gehören unter anderem unterschiedliche Fachbereiche der Verwaltung, Initiativen sowie auch viele andere Migrantenselbstorganisationen.
Özkan Köse kam mit 16 Jahren nach Deutschland, um hier mit seinem Vater zu leben. Er machte eine Ausbildung zum Maler und Lackierer. Neben seinem Hauptberuf verschrieb sich Köse dem Sport: Er ist, seitdem er in Deutschland lebt, erfolgreicher Kickboxer: Er wurde insgesamt drei Mal Weltmeister im Kick- und Thai-Boxen. Seit 2009 leitet Özkan Köse ehrenamtlich und später auch als freier Mitarbeiter das Box-Team in der städtischen Jugendfreizeiteinrichtung Haus der Jugend Elberfeld. Er trainiert drei Mal pro Woche rund 30-35 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Er folgt damit dem Konzept "Jugendliche durch Sport von der Straße zu holen". Schon 1999 hat er in Dortmund mit Jugendlichen zusammen gearbeitet und notwendige Vorerfahrung gesammelt. Durch seine Arbeit möchte er die Kinder und Jugendlichen unterstützen und ihnen die Chance geben, ihr Selbstbewusstsein zu stärken, ihre Zeit sinnvoll zu nutzen und eine Perspektive zu entwickeln.
Bernd Bigge ist geschäftsführender Gesellschafter des Vohwinkeler Traditions-Unternehmens Ferdinand von Hagen Söhne & Koch GmbH & Co KG, HAKO Automotive. Bigge war in seiner Jugend ein guter Leichtathlet und ist dem Sport auch heute noch sehr verbunden — unter anderem als großzügiger Sponsor. Er unterstützt viele karitative Einrichtungen, wie das Kinderheim St. Michael oder den Förderverein Schulmittagessen. Beim Kultursponsoring engagiert sich Bigge zum Beispiel für das TIC-Theater oder den Frauenchor Vohwinkel. Besonderer Schwerpunkt seines Sponsorings ist der Sport, etwa für den Bergischen HC, den WSV, den Barmer Turnverein oder den SV Bayer Volleyball. Für die Jugendförderung im Bereich Leichtathletik hat Bigge sich als Sponsor besonders engagiert. Mit der Hako Event-Arena hat er ein breitgefächertem Sport-, Freizeit- und Kultur-Angebot in der Stadt geschaffen. Bigge ist seit 2006 Wuppertal-Botschafter.