Initiative „Seebrücke“ Ein Gedenkort, den viele erreichen können
Wuppertal · Pünktlich zum Weltflüchtlingstag (20. Juni 2020) hat die Initiative „Seebrücke“ am Bahnhofsvorplatz Mirke ihre Pläne für einen Gedenkort für die im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlinge vorgestellt. Ein Ort zum Gedenken - aber auch ein Ort der Trauer und Empörung und der Hoffnung soll es werden, darin sind sich die Initiatorinnen und Initiatoren einigen.
„Fast täglich erreichen uns Nachrichten über Bootsunglücke, bei denen Flüchtlinge im Mittelmeer ertrinken. Die meisten sind ein paar Tage später wieder vergessen, nur Unglücke mit vielen Toten bleiben vielleicht noch im Gedächtnis", heißt es in der Erklärung der „Seebrücke“. Die Tatsache des massenhaften Sterbens, das von der deutschen Gesellschaft hingenommen werde – teils achselzuckend, teils unter Protest – habe Auswirkungen auf unsere Gesellschaft und trage zu Abstumpfung und Verantwortungsverweigerung bei.
Die Initiative „Seebrücke Wuppertal“ will einen Ort schaffen, der diesen Menschen gewidmet ist – einen Ort, der den flüchtigen Nachrichten etwas Dauerhaftes entgegensetzt, der zum Ausdruck bringt, dass die Abschottung Menschen das Leben kostet. Dazu wurde mit dem Bahnhofsvorplatz Mirke bewusst ein Ort ausgesucht, an dem viele Menschen vorbeikommen. Vor Ort soll es später die Möglichkeit geben, Anteilnahme auszudrücken, indem zum Beispiel Blumen oder Kerzen niedergelegt werden können. Das Boot ist ein halb im Boden (das Meer symbolisierend) versunkenes stilisiertes Boot aus Stahl. Die Info-Stele wird mit dem Namen des Gedenkortes in verschiedenen Sprachen beschriftet. Auf der oberen Fläche wird eine Informationstafel angebracht.
Der Gedenkort wird das Boot in den Mittelpunkt stellen. Der Entwurf dafür stammt von der Düsseldorfer Künstlerin Anne Mommertz, die bereits für das Psychosoziale Zentrum für Flüchtlinge Düsseldorf (PSZ) einen interkulturellen und interreligiösen Trauerort gestaltet hat. Der Gedenkort wird durch die Freiwilligen der „Seebrücke Wuppertal“ geplant und verwirklicht. Sie arbeiten dabei zusammen mit Gruppen von Geflüchteten. Träger des Vorhabens ist der Förderverein Elberfelder Nordstadt. Das Gelände wird von „Utopiastadt“ zur Verfügung gestellt. Der Ort soll fünf Jahre lang durch die Initiatorinnen und Initiatoren gepflegt werden und anschließend in den Besitz von Utopiastadt übergehen.
Für das Vorhaben werden noch Unterstützerinnen und Unterstützer sowie Spenden benötigt. Der Evangelische Kirchenkreis unterstützt das Projekt. Es werden noch Helferinnen und Helfer gesucht.