Interview mit Projektgeschäftsführer Christian Koch Pina-Bausch-Zentrum: "2024 feiern wir Eröffnung"
Wuppertal · Christian Koch ist als Projektgeschäftsführer erster hauptamtlicher Mitarbeiter für das geplante Pina-Bausch-Zentrum und in direkter Nähe zu Stadtkämmerer Johannes Slawig angesiedelt. Sabina Bartholomä und Hendrik Walder sprachen mit ihm.
Rundschau: Wie waren Ihre beruflichen Stationen vor Ihrer Tätigkeit in Wuppertal?
Koch: Ursprünglich habe ich Geschichte, Literatur und Philosophie studiert und bin dann beim Kunstverein in Stuttgart ins Kulturmanagement eingestiegen, habe dort an der konzeptionellen Neuausrichtung des Württembergischen Kunstvereins mitgewirkt. Anschließend war ich als Nachfolger von Dirk Hesse (heute Geschäftsführer des Tanztheaters Pina Bausch) bei PACT Zollverein tätig, danach als freiberuflicher Manager für Tanzkompanien.
Rundschau: Was führte Sie dann nach Wuppertal?
Koch: Ein Anruf von Dirk Hesse, der mich bat, beim Festival "PINA40" mitzuarbeiten. Außerdem unterstützte ich Salomon Bausch in der Foundation, habe Projekte mitinitiiert. Und dann hat mich die Stadt halt für das Pina-Bausch-Zentrum "verhaftet".
Rundschau: Jetzt sitzen Sie quasi vis-à-vis zum Kämmerer. Wie fühlt sich das an?
Koch: Ich habe Respekt vor den Strukturen in der Verwaltung, die gehorchen ihren eigenen Gesetzen. Und ich habe Respekt vor den aufwendigen Vorarbeiten, die besonders vom Gebäudemanagement bereits geleistet worden sind.
Rundschau: Wie sieht Ihre momentane Tätigkeit konkret aus?
Koch: Den Durchführungsbeschluss der Stadt vorzubereiten, der im Spätherbst durch den Rat gehen soll. Dabei ist die Hauptfrage, die Betriebskosten des Bausch-Zentrums genau zu berechnen. Dazu machen wir eine Betriebskostenanalyse.
Rundschau: Sollte der Durchführungsbeschluss nicht schon im Frühjahr in trockenen Tüchern sein?
Koch: Ja, aber es gab durch die Besonderheit des Verfahrens bedingte Nachfragen vom Bund im Zusammenhang mit der "Formlosen Anfrage", insbesondere zum Raumbedarfsplan.
Rundschau: Kann die Stadt denn die Folgekosten alleine stemmen?
Koch: Auf keinen Fall. Die Stadt ist zwar der Träger, aber das Werk von Pina Bausch ist ein nationales Kulturerbe von internationaler Bedeutung. Bund und Land, aber auch private Sponsoren sind gefordert.
Rundschau: Welche Vorarbeiten laufen?
Koch: Derzeit werden Gutachten zu verschiedenen Aspekten der Bauplanung erstellt. Das Tanztheater und auch die Bausch-Foundation würden lieber heute als morgen hier einziehen, denn sie haben erheblichen Raumbedarf. Betriebskonzept und Spielplanstrukturen werden zusammen mit Stefan Hilterhaus (künstlerischer Leiter PACT Zollverein) ermittelt. Schon im Vorfeld hat es zahlreiche Workshops mit den zukünftigen Nutzern gegeben. Sicher ist, es wird kein Mirker Bahnhof, sondern ein Haus für die Künste, wo über gesellschaftliche Dinge nachgedacht wird. Gruppen sollen hier miteinander in den Dialog treten, ganz im Sinne von Pinas Schaffen.
Rundschau: Ab wann wird über die inhaltliche Planung nachgedacht?
Koch: Das Programm muss lange vor der Eröffnung stehen. Was und mit wem soll hier etwas passieren? Aber konkret können wir daran erst arbeiten, wenn feststeht, dass das Zentrum tatsächlich gebaut wird und wir über feste Kooperationspartner verfügen, das Projekt international vernetzt ist.
Rundschau: Wie sieht der weitere Zeitplan aus?
Koch: Nach dem Durchführungsbeschluss im Herbst dieses Jahres wird 2018 ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben. Baubeginn soll das Jahr 2021/22 sein, die Planungsphase beginnt nach Auswahl eines Entwurfs 2019,die Eröffnung sollte dann in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 sein.
Rundschau: Mit Neubau und Pavillon?
Koch: Mit Neubau. Und momentan ist der Pavillon fest in das Zentrum integriert und soll mitbenutzt werden.