Diskussion über Angebot ÖPNV: "Das ist das ganz falsche Signal!"

Wuppertal · Der neue Döppersberg-Busbahnhof startet am 25. November — und das WSW-Linienangebot wird reduziert. Dafür gab es jetzt im Verkehrsausschuss deutliche Kritik.

„Volles Haus“ an der Morianstraße: Wenn der neue Busbahnhof eröffnet ist, wird sich die Frequenz hier deutlich reduzieren. Ebenso wie am Wall.

Foto: Wuppertaler Rundschau / Max Höllwarth

Eine "nicht akzeptable Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit" nannte Sedat Ugurman, der verkehrspolitische Sprecher der SPD, das Vorgehen der Stadtwerke. Die hatten den Politikern zur Ausschusssitzung eine zehnseitige Übersicht zugestellt, in der alle Fahrplanänderungen aufgelistet sind, die mit dem Busbahnhof zusammen "in Kraft treten".

Ugurman: "Warum gibt es diese Leistungseinschnitte? Wo sind welche Linien nicht mehr ausreichend gefragt, warum werden eigenmächtig Haltestellen verlegt? Die Politik wurde darüber nicht rechtzeitig informiert." Sedat Ugurman wandte sich direkt an Sabine Schnake, die für die Stadtwerke als Berichterstatterin im Verkehrsausschuss sitzt: "Das ist keine Transparenz. Ein neuer Busbahnhof und zugleich weniger Leistung, das ist das ganz falsche Signal. Machen Sie das bitte nicht mehr!"

Schnake entschuldigte sich bei den Kommunalpolitikern, gab aber zu Protokoll, dass die Stadtwerke seit der Wiedereröffnung der B7 etwa 750.000 Fahrgäste verloren hätten. Man habe deswegen, so Sabine Schnake, "einige Linien im Leistungsangebot etwas zurückgenommen, andere aber ausgeweitet." Die WSW-Projektmanagerin räumte ein, Kunden müssten sich "schon umorientieren" — und vielleicht werde man doch noch zusätzliche Busse einsetzen.

Grüne und Linke nannten das WSW-Paket "massive Verschiebungen" und "schwere Eingriffe", die nicht ohne die Beteiligung der Politik hätten stattfinden dürfen. Marcel Gabriel-Simon (Grüne): "Hier werden 45.000 Kilometer eingespart." Er kritisierte außerdem die Konzentration aller Linien auf den Hauptbahnhof: Durch die Ausdünnung am Wall nehme die City-Nähe des Busverkehrs ab.

Auch Verkehrsdezernent Frank Meyer schaltete sich in die Debatte ein. Seine Vermutung: Das Aus für das attraktive "Ab in die City-Ticket" habe die WSW viele Fahrgäste gekostet. Vielleicht könnten die Stadtwerke Vergleichbares wieder einführen — etwa zur Weihnachtszeit. Meyer nannte außerdem das Beispiel der Stadt Ulm: Dort sei der komplette ÖPNV während der Adventszeit gratis. Sabine Schnakes Erwiderung: "In der Weihnachtszeit sind unsere Busse eh' voll."

In Sachen Buslinienausdünnung hatte vor kurzem auch schon SPD-Ratsmitglied Thomas Kring die Stadtwerke dafür gerügt, dass der kleine Bus, der über den Ölberg fährt, "gekürzt" werden soll. Auch hier ist die Stoßrichtung vergleichbar: Umweltpolitische Forderungen nach Stärkung des ÖPNV, um den Autoverkehr zu reduzieren — dagegen aber Leistungskürzungen der Stadtwerke gerade im ÖPNV-Sektor.