Bombendrohung gegen die Rathaus Galerie Nur ein schlechter Scherz
Wuppertal · Es war nur ein Satz. "In der Rathaus Galerie wird heute Abend noch eine Bombe hoch gehen." Der aber legte am Mittwochabend (30. November 2016) den Betrieb in und rund um die Elberfelder Rathaus Galerie komplett lahm.
"Der Anruf ging bei uns gegen 18.30 Uhr ein", sagt Hauptkommissar Christian Wirtz. Nach ersten Ermittlungen kam er aus der Telefonzelle in der Friedrich-Ebert-Straße 163 / Ecke Pestalozzistraße. "Die Kollegen sind direkt rausgefahren, fanden aber natürlich niemanden mehr vor", berichtet Wirtz, der aber auf Zeugen hofft. Der Anrufer war männlich und sprach akzentfreies Deutsch. "Wenn jemand zwischen 18.15 Uhr und 18.45 Uhr rund um diese Telefonzelle herum etwas Auffälliges beobachtet hat, dann soll er sich dringend bei uns melden", bittet er. "Immerhin ist es wahrscheinlich, dass jemand, der so etwas vor hat, nicht zielstrebig reingeht und anruft, sondern sich vielleicht eine Weile vorher unsicher in der Nähe rumdrückt."
Während die Beamten also nach Hinweisen an der Telefonzelle suchten, mussten sich die Kollegen um die Räumung der Rathaus Galerie kümmern. Eine Stunde vor Ladenschluss zum Glück eine eher überschaubare Situation. "Wir haben erst ein Alarmsignal ertönen lassen, dann die Menschen persönlich angesprochen, bitte das Haus zügig zu verlassen", erzählt auch Uwe Matthias, Manager der Rathaus Galerie. Panik habe es dabei nicht gegeben.
So hat es auch Nicole Krüger von Top Reisen erlebt. Sie wollte gerade die Ruhe nutzen, um ein paar Aufträge zu bearbeiten, als das Signal ertönte. "Das war sehr schrill und durchdringend, das hatte ich vorher noch nie gehört", erinnert sie sich. Kurz darauf sei alles voll Polizei gewesen. "Man hat mich aufgefordert, den Laden abzuschließen und direkt das Gebäude zu verlassen." Und dann, von jetzt auf gleich, sei die Rathaus Galerie leer gewesen. Angst, so Nicole Krüger, habe sie nicht gehabt.
"Man hofft, dass es ein schlechter Scherz ist", sagt Uwe Matthias, für den diese Situation neu war — und auch ein Einzelfall bleiben soll. "Aber man trägt natürlich die Verantwortung." Wirtschaftlich Die Polizei sperrte indes auch das Carré um die Galerie herum ab und bat die Anwohner in den angrenzenden Häusern, die Wohnung nicht zu verlassen. "Das ist in so einem Moment sicherer", erklärt Christian Wirtz. Nach der Durchsuchung mit Polizeikräften und mehreren Sprengstoffspürhunden — die zum Teil erst aus Köln, Hagen und Paderborn nach Wuppertal geholt werden mussten, konnte das Gebäude gegen 22.45 Uhr wieder freigegeben werden. Eine Bombe wurde nicht gefunden.
Erst im September hatte ein anonymer Anrufer eine Bombendrohung gegen die City-Arkaden ausgesprochen. Auch damals war der Komplex geräumt worden — auch hier gab es keine Bombe. Der Anruf erfolgte damals von einem Telefonapparat in der Herzogstraße. Ob es eine Verbindung zwischen beiden Fällen gibt? "Der Schluss drängt sich natürlich auf", sagt Wirtz. Das müsse nun geprüft werden. Einfach werde das nicht. Denn der erste Anruf ging im September direkt bei den City-Arkaden ein, nicht bei der Polizei. Eine Aufzeichnung gibt es nicht. "Wir müssen jetzt unsere Aufnahme von Mittwoch den Zeugen aus den City Arkaden vorspielen, in der Hoffnung, dass sie sich vielleicht an die Stimme erinnern", erklärt Christian Wirtz. "Wir hoffen, dass sich solche Drohanrufe jetzt nicht zum Volkssport entwickeln." Den Täter kommt so ein Drohanruf teuer zu stehen. Allein die Kosten des Polizei-Einsatzes im September schätzt das Präsidium auf "mehrere zehntausend Euro". Diesen Betrag müsste ein möglicher Verursacher zusätzlich zu einer eventuellen Strafe zahlen, falls er ermittelt wird.
Zeugen, die am 30. November, zwischen 18.15 und 18.45 Uhr verdächtige Personen an oder in der Nähe der Telefonzelle beobachtet haben, melden sich bei der Polizei unter der Telefon 2840.