No-Gos in der Herrenmode und wie es besser geht
Spätestens seit Jogginghosen wieder in den Straßen Wuppertals anzutreffen sind, ist klar: Die Modesünden von einst sind wieder tragbar. Doch das trifft nicht auf jede Situation zu: Gerade zu formalen Anlässen wie einem Vorstellungsgespräch, im Arbeitsalltag oder zu Festivitäten gibt es immer noch viele Fettnäpfchen, in die man(n) nur allzu gerne tritt.
Unser Ratgeber erklärt die größten Mode-No-Gos der Männerwelt jenseits von Trekkingsandalen mit Socken und verrät, wie es besser geht.
Es ist eines der meistgetragenen Kleidungsstücke in der Männerwelt: Das Hemd begegnet uns in der Freizeit wie auch kombiniert mit Anzug und Krawatte. Doch Hemd ist längst nicht gleich Hemd. Ein Blick in das Angebot von Walbusch lässt bereits erahnen, dass sich hinter dem unscheinbaren Begriff eine ungeheure Vielfalt verbirgt, vom grob karierten Freizeit- bis zum feinen Business-Hemd. Grundsätzlich sollte man diese Kategorien auch ernst nehmen: Ein absolutes No-Go im Businessbereich ist beispielsweise ein kurzärmliges Freizeithemd unter einem Sakko. Besonders in der Sommerzeit ist die Verlockung im unklimatisierten Büro groß, einfach ein Freizeithemd unter das Sakko zu mogeln. Dem sollte man sich aber besser nicht hingeben, schon gar nicht bei Kundenkontakt oder wenn ein Meeting mit dem Vorgesetzten ansteht.
Ein nicht minder schwieriger Fall sind Krawatten: Trotz Smart-Casual-Trend, der inzwischen selbst manche Chefetage erreicht hat, sind Krawatten in vielen Berufen und zu zahlreichen gesellschaftlichen Anlässen noch immer Pflicht. Auch zum Vorstellungsgespräch in den meisten Branchen sind Krawatten Standard. Fallstricke bieten sich je nach Anlass: Beim Vorstellungsgespräch sollte man zu knallige Farbtöne vermeiden und zur Beerdigung ist nur eine schwarze Krawatte die richtige Wahl. Auf Hochzeiten sind Farbtöne wie Weiß, Champagner oder Silber ausschließlich beim Bräutigam angemessen, konstatiert dieser Artikel vom "Stern". Wem beim Festmahl nach der Trauung oder dem Geschäftsessen nicht negativ auffallen will, versteckt seinen Schlips auf keinen Fall unter dem Hemd. Die Absicht ist zwar gut, die Hochzeitssuppe nicht mit der Krawatte auf dem Anzug verteilen zu wollen, die Umsetzung jedoch eher fragwürdig. Wenn es unbedingt sein muss, ist es besser, den Schlips dezent zusammenzurollen und in die Sakkotasche zu stecken.
Da will man schon elegant gekleidet mit Sakko aus dem Haus und es ist trotzdem nicht richtig: Denn viele Männer tragen ihre Jacketts falsch zugeknöpft und sorgen besonders in modebewussten Kreisen schnell für das ein oder andere Schmunzeln. Nur weil mehrere Knöpfe am Sakko angebracht sind, muss noch längst nicht jeder genutzt werden! Richtig ist: beim Zwei-Knopf-Sakko nur den oberen schließen und bei drei-knöpfigen Modellen nur den mittleren. Nur unwesentlich komplizierter sind Sakkos mit noch mehr Knöpfen: Bei jenen mit vier Knöpfen werden die mittleren zwei zugeknöpft. Bei fünf-knöpfigen Sakkos werden die mittleren oder die oberen drei geschlossen, erklärt Gerd Müller-Thomkins vom Deutschen Mode-Institut in Köln der Men's Health. Als Faustregel gilt: Der unterste Knopf bleibt offen!
Oxford, Budapester und Semi-Brogue: In Sneaker-Zeiten assoziieren immer weniger Männer damit Schuhmodelle. Doch das Einmaleins der Schuhmode sollten zumindest alle Herren verinnerlichen, die im Beruf einen Anzug tragen: Fast immer geht der Oxford — ob zu offiziellen Anlässen mit dunklem Anzug oder zu Sportjacketts. Der Semi-Brogue ist ideal bei gemusterten Anzügen. Noch flexibler einsetzbar ist der Budapester, der in Schwarz zu fast allen Anzügen passt und in Braun auch zu Sportanzügen eine gute Wahl ist. Bei braunem Schuhwerk lauert die nächste Falle in besonders konservativen Kreise: Dort wird diese Farbe nur bis 18 Uhr getragen, danach gilt sie als ein absolutes No-Go. Alle Unterschiede und gängige Farbkombinationen erläutert die Website Karrierebibel.de im Schuh-Knigge. Bildrechte: Flickr Suit & Shoes deejayqueue CC BY-SA 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten