Elberfeld Neumarkt: Ekel-Bilder aus dem Bunker

Wuppertal · Aus den Augen, aus dem Sinn? Ein Fotograf hat sehr Unappetitliches eingefangen. Der Bunker unter dem Neumarkt verkommt seit Ende des Zweiten Weltkrieges. Und auch die Treppenabgänge zu den öffentlichen Toiletten mutieren zum öffentlichen Ärgernis.

Unter dem Neumarkt ...
7 Bilder

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Ohne Maske steigt hier sogar Klaus Stein nicht runter. Während oben, auf dem Neumarkt, die Marktbeschicker Obst und Gemüse anpreisen, liegt darunter ein Stück Zweiter Weltkrieg. "Hier wurde über Jahre nichts gemacht, jetzt steigt die Gülle hoch", sagt der Underground-Fotograf über den Zustand des alten Bunkers.

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Unter den Neumarkt führen drei Treppen. Zwei zu den alten öffentlichen Toilettenanlagen, eine weitere in die alten Luftschutzräume. Der historische Bunker ist weitläufig, rund 40 Räume sollten hier im Zweiten Weltkrieg rund 450 Menschen bei einem Bombenangriff Platz bieten. Klaus Stein hat sie fast alle fotografiert, nur wenige Türen sind verschlossen. "Den Schlüssel zu der Haupteingangstür hat mir ein Marktbeschicker geliehen", erzählt der Hobbyfotograf.

Er befürchtet, dass der Bunker, der immer wieder voll Wasser läuft, auch für die Marktstände ein hygienisches Risiko sei, da dort Leitungen verlaufen würden. Deshalb habe er auch das Gesundheitsamt und den Oberbürgermeister informiert, jedoch nie eine Antwort auf seine Fotos erhalten.

Auf Rundschau-Nachfrage meldet das Gesundheitsamt, dass es die Trinkwasserversorgung, die durch den Bunker läuft, überprüft habe. "Von hiesiger Seite gibt es aus hygienischer Sicht keine Bedenken", schreibt ein Sachbearbeiter.

Auch Standbetreiber und CDU-Fraktionsvorsitzender Michael Müller ist überzeugt, dass der Zustand zwar ein großes Ärgernis sei, aber für den Markt kein hygienisches Risiko darstelle.

Stadtsprecherin Ulrike Schmidt-Keßler verspricht, dass zumindest die Fotos von Fixerbesteck auf den Treppen der öffentlichen Toiletten zu Konsequenzen führen werden. "Der Verein ,Clean Streets' wird den Zustand nun öfters überprüfen und mit der Stadtverwaltung Rücksprache halten."

Nicht wirklich einladend ...

Foto: Klaus Stein

Was in Zukunft mit dem Bunker passiert, weiß niemand so genau. Michael Müller betont wie die Stadtsprecherin, dass der Zustand der öffentlich zugänglichen Treppen Priorität habe. Ulrike Schmidt-Keßler stellt zudem in Aussicht, dass bei der "Qualitätsoffensive Innenstadt" auch für die Bunkerräume sowie die Toilettenanlagen eine Lösung gefunden werden könne. Klaus Stein ist überzeugt: "Man hätte den Bunker instand halten und für Führungen nutzen können. Jetzt hilft nur noch zuschütten."