Neu an der Schloßbleiche Wuppertaler Briefkasten für Kinderrechte

Wuppertal · Der Wuppertaler Kinderschutzbund will Kinder und Jugendliche ermutigen und unterstützen, ihre Meinung zu äußern und dabei helfen, dass diese auch von den zuständigen Stellen gehört wird. Anlässlich des Weltkindertags am 20. September gibt es nun einen Kinderrechtebriefkasten direkt am der Schloßbleiche 18.

Der neue Briefkasten an der Schloßbleiche.

Foto: Kinderschutzbund

„Hier können Wünsche, Ideen, Probleme und Hinweise von Kindern und Jugendlichen in Papierform eingeworfen werden. Darüber hinaus bieten wir auf unserer Homepage den digitalen Kinderrechtebriefkasten an“, heißt es. Der Briefkasten befindet sich in der Tür zum Kinderkleiderladen „Zum kleinen Elefanten“ und wird regelmäßig geleert: Wir werden die Anliegen schnellstmöglich bearbeiten und uns darum kümmern und hoffen sehr, dass dieser auch gut genutzt wird.“

Unter diesem Motto fordern „Jedes Kind braucht eine Zukunft“ fordert der Kinderschutzbund gemeinsam mit dem Deutschen Kinderhilfswerk und UNICEF Deutschland ein stärkeres politisches Engagement für eine gerechte und lebenswerte Zukunft junger Menschen. „Denn Kinderinteressen werden in der Politik nach wie vor an vielen Stellen systematisch ausgeblendet. Es braucht dringend die Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz, eine aktive Politik zur Überwindung der Kinderarmut in Deutschland sowie eine deutliche Stärkung der demokratischen Beteiligungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen.

Ein wichtiges Kinderrecht ist neben einer Vielzahl von Rechten (siehe Kinderrechtskonvention) das Recht auf Beteiligung an allen sie betreffenden Entscheidungen“, so die Organisationen.

Im Gesetzestext heißt es: „Artikel 12 (1) Die Vertragsstaaten sichern dem Kind, das fähig ist, sich eine eigene Meinung zu bilden, das Recht zu, diese Meinung in allen das Kind berührenden Angelegenheiten frei zu äußern, und berücksichtigen die Meinung des Kindes angemessen und entsprechend seinem Alter und seiner Reife.“

Die Realität sehe aber anders aus: „Zum Glück können die meisten Kinder in ihren Familien mitbestimmen, was es zu essen gibt, wohin der Urlaub gehen soll und was am Wochenende unternommen werden soll. Aber was ist mit Entscheidungen außerhalb der Familie? Sei es bei Gefahren auf dem Schulweg, Unterrichtsausfall, fehlende Kinderbetreuung und damit immer wieder unterbrochener Kontakt zu den Freund*innen, bei der Bebauung von freien Grundstücken in der Stadt, bei Ideen zur Umstrukturierung von Schulen, beim Ausbau von Freizeitangeboten. Diese Aufzählung ließe sich beliebig ergänzen.“

Kinderschutzbund, Kinderhilfswerk und UNICEF fordern, „dass Kinder deutlich besser an allen sie betreffenden Entscheidungen, die ihre Interessen, Bedürfnisse, Meinungen und Wünsche betreffen, angemessen beteiligt werden.“ Dazu gehören ihrer Meinung nach

„1. Recht auf Meinungsäußerung: Kinder haben das Recht, ihre Meinungen frei zu äußern und gehört zu werden, insbesondere in Angelegenheiten, die sie betreffen. Diese Meinungen sollen entsprechend ihres Alters und ihrer Reife angemessen berücksichtigt werden.

2. Recht auf Information: Kinder haben das Recht, Zugang zu Informationen zu haben, die für sie relevant sind, um informierte Entscheidungen zu treffen. Dies kann Bildung, Gesundheitsinformationen und andere relevante Informationen umfassen.

3. Recht auf Privatsphäre: Während Kinder das Recht auf Beteiligung haben, sollten ihre Privatsphäre und Vertraulichkeit geschützt werden. Dies bedeutet, dass ihre Meinungen und Informationen nicht ohne angemessenen Grund offengelegt werden dürfen.

4. Recht auf angemessene Unterstützung: Kinder sollten die Unterstützung und Begleitung erhalten, die sie benötigen, um ihre Meinungen auszudrücken und an Entscheidungen teilzunehmen. Dies kann bedeuten, dass Erwachsene, Lehrer, Eltern oder andere Betreuer Kinder ermutigen und informieren.

5. Berücksichtigung des Alters und der Reife: Die Art und Weise, wie Kinder beteiligt werden, sollte ihrem Alter und ihrer Reife entsprechen. Jüngere Kinder benötigen möglicherweise praktische Unterstützung, um ihre Meinungen auszudrücken, während ältere Kinder in der Lage sein können, an Diskussionen teilzunehmen.

Das Recht auf Beteiligung von Kindern dient nicht nur der individuellen Entfaltung der Kinder, sondern auch der Förderung von Demokratie, sozialer Gerechtigkeit und der Entwicklung von verantwortungsbewussten Bürgerinnen und Bürgern.“