Nachruf auf Gustav Hempel Er war „Mister Blue Note“

Wuppertal · Es gab eine Zeit in dieser Stadt, da hatte das „Blue Note“ an der Klotzbahn in Elberfeld einen Ruf wie Donnerhall. In Sachen Unterhaltung war diese Kultstätte der Freude eine Institution. Wie oft in solchen Fällen war die Popularität mit einem Namen verbunden: Gustav Hempel. Im Alter von 84 Jahren ist der leidenschaftliche Gastronom und Musiker am 13. September in seiner Wahlheimat Wuppertal verstorben.

So behält man Gustav Hempel gerne in Erinnerung – am Klavier unter der Schwebebahn und im gut gelaunten Kreise vieler seiner Freunde.

Foto: Archiv Helmut Wilzbach

Hempel stammte aus Kiederich im südhessischen Taunus-Kreis. Seine Eltern betrieben in dieser Weingegend im Rheingau eine Gaststätte. Nach einer Ausbildung zum Elektriker hat Gustav Hempel in Wiesbaden Musik studiert – mit dem Schwerpunkt Klavier und Harmonium. Er war ein absoluter musikalischer Vollprofi.

In den 60er Jahren führte ihn der Weg nach Wuppertal. Und er eröffnete an der Klotzbahn in Elberfeld, unweit des Neumarktes und des Elberfelder Rathauses, die Discothek „Blue Note“. Sie wurde der Treffpunkt in dieser Stadt. Sehen, gesehen werden, feiern, Musiktrends, Auftritte vieler Stars dieser Szene: Das „Blue Note“ wurde zu einem Pflichtprogramm des Vergnügens. Das setzte sich bis in die 80er fort.

Danach versuchten sich etliche andere Betreiber in diesen Räumlichkeiten – aber die Zeiten mit Gustav Hempel blieben unerreicht. Später ist er erfolgreich in das Geschäft mit Merkur-Spielcasinos eingestiegen. Die Musik hat das Leben von Gustav Hempel ewig begleitet. Sein Freund, der Hotelier und Gastronom Helmut Wilzbach, erinnert sich an ein kurioses Ereignis in einem Hamburger Hotel: „Am Klavier saß eine junge Frau. Gustav hat so lange gewartet, bis sie Pause machte. Dann hat er das Klavier beschlagnahmt und losgelegt. Alle waren begeistert. Einen Tag später machte sie ihm sofort Platz, als sie ihn sah.“

Wesentliche Teile seines Lebensabends hat Gustav Hempel in Andratx auf Mallorca verbracht. Viele Wuppertaler Weggefährten erinnern sich unter anderem an unterhaltsame Ausflüge mit Hempels 15-Meter-Yacht „Swing“.

Helmut Wilzbach spricht für den Freundeskreis: „Wir vermissen den Freund am Klavier.“