Neues Forschungsprojekt an der Bergischen Universität Mehr Sicherheit für Großveranstaltungen
Wuppertal · Verantwortlich für den sicheren Ablauf und die geordnete Räumung einer Veranstaltung sind die Veranstaltungsordnungsdienste (VOD), die nun im Rahmen eines Forschungsprojektes am Lehrstuhl für Bevölkerungsschutz, Katastrophenhilfe und Objektsicherheit an der Bergischen Universität Wuppertal wissenschaftlich untersucht werden.
Der Festivalsommer 2016 endete mancherorts mit einer traurigen Bilanz. Wegen schwerer Unwetter und mehr als 80 Verletzten musste das Musikfestival "Rock am Ring" frühzeitig abgebrochen werden. Auch beim "Southside Festival" in Neuhausen ob Eck mit Zehntausenden Musikfans gab es am Eröffnungsabend 25 Verletzte. Die Veranstaltung wurde daraufhin abgesagt, das Festivalgelände musste evakuiert werden.
"Veranstaltungsordnungsdienste bilden bei Großveranstaltungen häufig die quantitativ stärkste Säule der Sicherheitsarchitektur", weiß Prof. Dr.-Ing. Frank Fiedrich, der das neue Verbundprojekt an der Bergischen Universität Wuppertal koordiniert. Zu den Aufgaben der VOD zählen nicht nur klassische Bewachungsaufgaben, sondern auch der Umgang mit und die Lenkung von großen Personenmengen. "Bei unserem Projektauftakt im Gästehaus der Universität wurde deutlich, dass dieses Aufgabenfeld nicht zu einer Branche passt, die geprägt ist von Mindestlohnstrukturen, oftmals fehlender Qualifikation und einem in der Öffentlichkeit häufig durch negative Berichterstattung geprägten schlechten Ruf", so Prof. Fiedrich. Das dreijährige Forschungsprojekt "ProVOD" will vor diesem Hintergrund einen Beitrag zur Professionalisierung des Veranstaltungsordnungsdienstes leisten.
In einem interdisziplinären Verbund sollen unter Einbindung der jeweiligen Akteure Lösungsansätze entworfen und professionelle Strukturen entwickelt werden, die Eingang in die Aus- und Weiterbildung der VOD finden. "Die Verbesserung der organisatorischen Arbeitsbedingungen und die Entwicklung von Qualifikationskonzepten dienen der Erhöhung der Sicherheit und des Sicherheitsgefühls von Veranstaltungsbesuchern", sagt Prof. Fiedrich. Die Wuppertaler Wissenschaftler interessieren sich daher besonders für die organisatorischen Rahmenbedingungen der Veranstaltungssicherheit und das Verhältnis von VOD und Veranstaltungsbesuchern.
Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der "Forschung für die zivile Sicherheit" mit insgesamt 1,5 Mio. Euro gefördert. Beteiligt sind neben der Bergischen Universität Wuppertal das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) sowie die IBIT GmbH. Assoziierte Partner sind unter anderem der Deutsche Fußballbund (DFB), der Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) und die Deutsche Hochschule der Polizei (DHPol).