Brand in Flüchtlingslager Lindh: Entschlossene Hilfe für Menschen in Moria notwendig

Wuppertal · Anlässlich der Bundestagsdebatte zur humanitären Katastrophe im Flüchtlingslager in Moria auf der griechischen Insel Lesbos fordert der Wuppertaler Bundestagsabgeordnete und Innenpolitiker Helge Lindh (SPD) „Tatkraft und Demut im Umgang mit der Notlage“.

Helge Lindh bei einer Rede im Bundestag.

Foto: Deutscher Bundestag/Achim Melde

„Deutschland trägt aufgrund seiner Vergangenheit eine besondere Verantwortung in Europa und vor allem gegenüber Griechenland. Wir sind all den Menschen in Griechenland - auch den Geflüchteten - Rechenschaft schuldig, dass diese katastrophale Lage beendet wird“, so der Sozialdemokrat.

Die Evakuierung aller geflüchteten Menschen von der Insel Lesbos aufs Festland und ihre Verteilung innerhalb der Europäischen Union sei „das höchste Gebot“ dieser Stunde. „So wichtig auch die Hilfe vor Ort ist, die obdachlos gewordenen Menschen können nicht Wochen, Monate oder Jahre auf neue, humane Unterbringungen warten. Vor allem können sie aber nicht wieder in unwürdige, Slum-ähnliche Lager eingeschlossen werden“, erklärt Lindh. „Ich begrüße und unterstütze ausdrücklich den Einsatz des THW und allen anderen Helferinnen und Helfer auf Lesbos. Der Aufbau von provisorischen Unterbringungen vor Ort, ohne vorher alle in Not geratene Geflüchtete aufs griechische Festland und in die EU zu evakuieren, birgt die große Gefahr, dass sich erneut prekäre Strukturen bilden. Wir brauchen keine neuen entmenschlichenden Camps des Elends, sondern humanitäre, solidarische Lösungen.“

Eine „unmittelbare humanitäre Aufnahme nach Deutschland von einem erheblichen vierstelligen Kontingent“ solle sofortige Hilfe schaffen. Dieser Weg muüsse unter der Aufsicht und Koordinierung des Bundesinnenministeriums für die zahlreichen aufnahmebereiten Kommunen und Bundesländer freigemacht werden. „Vor allem ist eine sichere Unterbringung für die 3.600 Kinder in Moria samt ihren Familien, die schwangeren und allein reisenden Frauen und Opfer von Folter und Gewalt dringend notwendig. Viele dieser Menschen haben Mitglieder ihrer Kernfamilie in Deutschland. Diese Familien müssen nun schnell wieder vereint werden“, fordert der Wuppertaler. „Dabei sollte die EU den vielen aufnahmebereiten Kommunen mit finanziellen Hilfen unter die Armen greifen, um diese Krise gemeinsam durchzustehen. Das und nicht das wochenlange Schmieden von Aufnahmebündnisse ist ein Zeichen wahrer europäischer Solidarität.“