Kita-Plätze „Man nimmt, was man bekommt“
Wuppertal · Franziska Meier (Name von der Red. geändert) sucht einen Kita-Platz für ihre kleine Tochter, um in den Beruf zurückkehren zu können. Trotz Rechtsanspruch ein Lotteriespiel mit ungewissem Ausgang...
Saskia ist ein Wunschkind und für Mutter Franziska stand schon während der Schwangerschaft fest, dass sie nach der Geburt mit der Berufstätigkeit aussetzen würde, um die ersten Monate bewusst mit ihrem Baby zu erleben. Jetzt ist der erste Geburtstag von Saskia gefeiert, und Franziska Meier ist stundenweise wieder an den Schreibtisch in ihr Büro zurückgekehrt.
"Ich mag meinen Beruf, will auf keinen Fall den Anschluss verpassen. Außerdem möchte ich finanziell unabhängig sein. Momentan ist das kein Problem, ich habe eine sehr nette Tagesmutter gefunden, deren pädagogisches Konzept mir zusagt. Schwierig wird es erst, wenn meine Kleine in den Kindergarten gehen kann, denn eine Zusage für einen Kita-Platz habe ich bisher nicht", schildert die junge Frau das Dilemma, das sie mit vielen Müttern teilt.
Direkt nach der Geburt hat sie mit ihrem Mann bei der Stadt vorgesprochen, um einen Kindergartenplatz für die Tochter zu bekommen. "Wir konnten uns für drei städtische Einrichtungen unserer Wahl vormerken lassen. Die Plätze sind rar, zudem werden Geschwisterkinder bei der Vergabe bevorzugt behandelt." Ein Umstand, für den Franziska Meier Verständnis hat, der sie aber weiter zurückwirft. Bei freien Trägern ist sie ebenfalls vorstellig geworden, doch die Betreuungskosten einiger Anbieter übersteigen bei weitem ihren finanziellen Rahmen. Auch die Kriterien für eine Platzvergabe sind für sie nicht transparent.
"Jetzt laufe ich zu den jeweiligen Einrichtungen, bei denen wir auf der Liste stehen, lasse mich bei Festen oder anderen Events sehen und sorge sprichwörtlich für gutes Wetter", schildert Franziska Meier ihre Bemühungen um einen Kindergartenplatz.
"Dabei hatte ich eigentlich gehofft, mir einen Betreuungsplatz für meine Tochter aussuchen zu können, mich im Vorfeld über die pädagogische Ausrichtung zu informieren. Danach wage ich gar nicht erst zu fragen, man muss nehmen, was kommt und froh sein, wenn überhaupt eine Zusage kommt", ist für Franziska Meier die Situation weiterhin unsicher. Sollte sie bei der "Lotterie" leer ausgehen, kann sie ihren Wunsch wieder berufstätig zu sein, vorerst knicken, denn nach dem Kampf um einen Kindergartenplatz geht es mit der Suche nach einer offenen Ganztagsschule weiter, denn auch dort ist die Nachfrage größer als das Angebot, das die Stadt Wuppertal bisher vorhalten kann.
"Jetzt hoffen wir sehr, Anfang des kommenden Jahres einen positiven Bescheid zu bekommen. Sollten wir eine Absage erhalten, also keinen Kindergartenplatz bekommen, würde ich durchaus gegen die Stadt klagen, wie es in anderen Städten auch schon geschehen ist", ist Franziska Meier bereit, juristische Schritte zu gehen.