Hilfe für Obdachlose "Machen statt diskutieren"
Wuppertal · Über einen Facebook-Aufruf sammelte Berkant Celik innerhalb von wenigen Tagen insgesamt 400 Euro. Das Geld investierte er in Bäckerei-Gutscheine für Wuppertaler, die zurzeit kein Dach über dem Kopf haben.
Die Wuppertaler Tafel hat die Verteilung übernommen. Jetzt plant der 39-Jährige bereits seine nächste Aktion.
Die Idee, etwas für Obdachlose zu tun, kam Berkant Celik auf dem Weg zur Arbeit. In nur zehn Minuten Fußweg hat sich der Mitarbeiter der Bahn, wie er selbst sagt, "den Arsch abgefroren". Auf dem kurzen Stück kamen dem 39-Jährigen mehrere Obdachlose entgegen, die ihn nach Geld fragten.
Warum jedem einzeln etwas geben, wenn man direkt Spenden von vielen sammeln kann? Celik teilte die Idee auf Facebook — und sammelte knapp 400 Euro innerhalb von zwei Tagen. "Eigentlich sollte das Geld Obdachlosen-Unterkünfte zugute kommen", erzählt er seine ursprüngliche Idee.
Doch mit einem Anruf bei der Stadt erfuhr der 39-Jährige, dass die Unterkünfte seit 2015 sowieso kostenlos sind. Also entschied er sich, die Spenden in Gutscheine von der SB-Bäckerei "Backwerk" und dem Bistro "Simitci Dünyasi" einzutauschen. "Dort können sich die Menschen kurz aufwärmen und sich ein heißes Getränk oder Brötchen leisten".
Er selbst kaufte noch Handschuhe und verteilte die Pakete in der Stadt. "Die Obdachlosen haben die kleinen Geschenke dankend und vor allem staunend angenommen", erzählt er.
Seit dieser Woche verteilt die Wuppertaler Tafel die Gutscheine über das Sozialmobil. Der Kleintransporter fährt seit 20 Jahren täglich durch Wuppertal und versorgt Hilfsbedürftige mit Essen. "Die ehrenamtlichen Mitarbeiter kennen ihre Gäste und können entscheiden, wer es wirklich nötig hat", erklärt Zülfü Polat, Betriebsleiter für Lebensmittel bei der Wuppertaler Tafel. "Aber generell gilt: Derjenige, der sich bei dieser Kälte wartend auf die Straße stellt, der braucht die Unterstützung wirklich."
Die aktuelle Sammelaktion ist nicht das erste Mal, dass sich Celik sozial engagiert. Für die Erdbebenopfer in der türkischen Provinz Van sammelte er Sachspenden und bei der Hitzewelle vor zwei Jahren kaufte er einfach spontan für Obdachlose Kisten voller Wassereis. Nur sein Engagement an die große Glocke hängen, das macht Celik eigentlich nicht. "Ich mache das lieber für mich. Übrigens kann jeder helfen, Bedarf gibt es immer."
Seine Spendenaufrufe macht er unter anderem auf Facebook publik. Wenn er einmal kritische Kommentare erntet, hat er die passende Antwort parat: "Statt in den sozialen Netzwerken zu diskutieren, sollte man einfach mal machen." Auch in Zukunft möchte Berkant Celik der Wuppertaler Tafel unter die Arme greifen und plant schon seine nächste Sammelaktion. Vom Betriebsleiter erfuhr er, dass gerade bei Zucker, Salz, Gewürzen und Ölen ein Engpass herrscht.
Abschließend bleibt Berkant Celik und Zülfü Polat eine Herzensangelegenheit: Danke sagen. "Ich danke allen Wuppertalern, die mitgemacht haben und mir so viel Vertrauen schenken." Und der Betriebsleiter der Tafel ergänzt: "Und ich möchte im Namen der Tafel dir, Berkant Celik, danken."