Legalisierung von Cannabis — Was ist von Deutschlands Parteien zu erwarten?
Eine in regelmäßigen Abständen aufkommende Frage ist die Legalisierung von Cannabis in Deutschland. Was in anderen Ländern schon lange auf dem Vormarsch ist, zieht sich in Deutschland schon seit Jahren.
Legalisierungsmeldungen konnte man zuletzt aus dem, in Bezug auf Drogen, eher konservativem Amerika vernehmen. Hier entscheiden die einzelnen Staaten über die jeweiligen Regelungen und einige Staaten wie Colorado oder New York gaben in letzter Zeit den kontrollierten Konsum von Cannabis frei.
Auch in Deutschland fordert die Hanflobby schon seit Jahren einen liberaleren Umgang mit dem grünen Kraut und die Argumentation, Cannabis wäre nicht schlimmer als Alkohol, kann man aus medizinischer Sicht auch nicht komplett von der Hand weisen.
Interessant wird sein, wie sich die Parteien in der nächsten Wahl positionieren werden. Letztendlich geht es auch hier um Wählerstimmen die man für sich gewinnen möchte. In dieser kurzen Übersicht ist zu erkennen, dass alle Parteien viele Befürworter für eine Legalisierung haben.
Doch selbst wenn mittelfristig eine komplette oder zumindest eine teilweise Legalisierung in Deutschland kommen würde, so ist unklar auf welche Weise die Gesetze gelockert würden.
Szenario 1:
Cannabis wird offiziell für alle volljährigen Bürger freigegeben und könnte in einer Art Coffee-Shop erworben und konsumiert werden. Auch über das Internet könnten, über bereits existierende Shops wie Hanfsamenladen.com, Sensi Seeds oder Weed Seed Shop, die in der Regel von holländischen Herstellern betrieben werden, legal Hanfsamen erworben werden. Neben dem Endprodukt könnte auch der Erwerb von Hanfsamen freigegeben und somit auch indirekt der Eigenanbau gestattet werden.
Dieses Szenario erscheint allerdings recht unwahrscheinlich, da der Konsum und Verkauf nicht mehr staatlich reguliert werden könnte.
Szenario 2:
Eine weitaus wahrscheinlichere Variante scheint der kontrollierte Verkauf von Cannabis in geringen Mengen in speziellen Geschäften (analog zu den Coffeeshops in den Niederlanden) zu sein. So könnten Personen, die das 18te Lebensjahr erreicht haben, unter Vorlage ihres Personalausweises geringe Mengen an Cannabis für den privaten Konsum erwerben. Dieses Szenario erscheint grundsätzlich machbar, stößt aktuell aber immer noch auf Widerstand. So versuchte der Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg ein Pilotprojekt, bei dem Marihuana und Haschisch in begrenzter Menge an Erwachsene verkauft werden sollte, zu initiieren. Bevor das Projekt jedoch starten konnte, wurde es auch schon wieder von offizieller Seite aus beendet.
Szenario 3:
Das möglicherweise erfolgversprechendste Szenario ist eine langsame "Gewöhnung" an die Cannabis Thematik. So erscheint es am wahrscheinlichsten, dass zunächst Schmerzpatienten Cannabis auf Rezept in Apotheken erwerben können ohne auf extreme bürokratische Hürden zu stoßen. Dies wäre ein erster Schritt auf dem Weg zu einer Freigabe für alle Bundesbürger.
Bei allen möglichen Szenarien bleibt es allerdings spannend, welche Partei hier den ersten deutlichen Vorstoß wagt. Des Weiteren ist anzunehmen, dass ein Thema mit so viel Diskussionsbedarf nicht vor der nächsten Wahl auf den Tisch kommen wird.