Kita-Konflikt vor der Entscheidung
Wuppertal · Vor der Urabstimmung über den nun gefundenen Tarif-Kompromiss für die Erzieherinnen in Kindertagesstätten appelliert eine Mutter als Mitglied im Elternrat an die Basis um ein positives Votum. Sie kennt die bösen Folgen, die sonst drohen.
"Es war schwierig, doch ich bin mit einem blauen Auge davongekommen. Andere hat es härter getroffen" sagt Mandy Kremer. Die Mutter von zweijährigen Zwillingen denkt mit Unbehagen an die Zeit des Kita-Streiks vor den Sommerferien. Weil sie, wie viele Eltern und besonders Alleinerziehende, alle Möglichkeiten ausschöpfen musste, um ihren Alltag zu bewältigen. "Mein Chef zeigte während des vierwöchigen Ausnahmezustandes viel Verständnis und Entgegenkommen. Trotzdem, Arbeit und Kinder zeitgleich zu managen hat mich an den Rand meiner Kräfte gebracht", berichtet die Groß- und Einzelhandelskauffrau.
Sie weiß von drei anderen Müttern, die diese Herausforderung mit dem Verlust ihres Arbeitsplatzes bezahlten. Als Mitglied im Elternrat der Kita TFK-Tesche hat sie Verständnis dafür, dass die Mitarbeiter dort wie ihre Kollegen deutschlandweit für bessere Arbeitsbedingungen kämpfen. "Gemessen an Bedeutung und Verantwortung des Berufes werden sie nicht fair bezahlt. Das ist keine Frage. Aber es geht doch nicht nur ums Geld."
Sie rechnet vor: "Eine Tagesmutter darf maximal fünf Kinder betreuen. In den städtischen Einrichtungen ist umgerechnet eine Erzieherin für zehn Kinder verantwortlich. Vor dem Hintergrund unterschiedlicher Entwicklungsstände und kulturellen Hintergründen der Kinder ist eine adäquate Betreuungsarbeit, zu der auch viel bürokratischer Aufwand sowie diverse Veranstaltungen und Elterngespräche gehören, mit dem aktuellen Personalschlüssel nicht zu leisten." Deswegen müsse auch dort nachgebessert werden.