Wenn junge Menschen ihren Führerschein machen und ihr erstes Auto versichern wollen, stehen sie oft vor einer finanziellen Hürde. Dafür gibt es im Wesentlichen zwei Gründe:

Versicherer stufen Fahranfänger als Risikogruppe ein. Statistiken zeigen, dass unerfahrene Fahrer häufiger in Unfälle verwickelt sind. Das führt zu höheren Versicherungsbeiträgen. Oft zahlen Fahranfänger zwei- bis dreimal so viel wie erfahrene Autofahrer.

Ein wichtiger Faktor für günstige Versicherungstarife bei der Kfz-Haftpflicht und der Vollkasko ist die Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse). Sie gibt an, wie lange ein Fahrer unfallfrei gefahren ist. Fahranfänger starten in der ungünstigsten Klasse (SF 0) und müssen sich erst über Jahre hocharbeiten. Jedes unfallfreie Jahr verbessert die SF-Klasse und senkt den Beitrag.

Die Kombination aus fehlendem Schadenfreiheitsrabatt und teurerem Tarif aufgrund des höheren Risikos macht die Autoversicherung für Fahranfänger besonders teuer. Doch es gibt Wege, diese Herausforderungen zu meistern und Kosten zu sparen.

Hier sind einige bewährte Strategien, um als Fahranfänger bei der Kfz-Versicherung zu sparen:

Die Wahl des passenden Versicherungsschutzes kann den Beitrag erheblich beeinflussen:

● Haftpflichtversicherung: Sie ist gesetzlich vorgeschrieben und deckt Schäden ab, die Sie anderen zufügen. Sie ist die günstigste Option, bietet aber keinen Schutz für das eigene Fahrzeug.

● Teilkasko: Zusätzlich zur Haftpflicht schützt die Teilkaskoversicherung vor Diebstahl, Glasbruch, Wildschäden und einigen Naturgefahren. Sie ist teurer als die reine Haftpflicht, aber günstiger als die Vollkasko.

● Vollkasko: Der umfassendste Schutz, der auch selbstverschuldete Schäden am eigenen Auto abdeckt. Sie ist die teuerste Option, kann aber bei Neufahrzeugen oder hochwertigen Gebrauchtwagen sinnvoll sein.

Für Fahranfänger mit einem älteren, günstigen Auto kann eine Haftpflicht- oder Teilkaskoversicherung ausreichen.

Ein Zweitwagenvertrag kann den Versicherungsbeitrag deutlich senken:

● Das Auto wird als Zweitwagen eines erfahrenen Fahrers (oft die Eltern) angemeldet.

● Der erfahrene Fahrer überträgt einen Teil seiner Schadenfreiheitsklasse auf den Zweitwagen-Versicherungsvertrag.

● Der Fahranfänger profitiert von einem günstigeren Tarif, obwohl er Hauptnutzer ist.

Wichtig: Der Fahranfänger muss im gleichen Haushalt wie der Versicherungsnehmer leben.

Unter bestimmten Bedingungen können Fahranfänger auch auf anderem Wege von der Fahrpraxis ihrer Eltern profitieren: Beim Schadenfreiheitsrabatt ist eine Übertragung der Eltern auf ihre Kinder möglich. Dies ist meist nur einmal pro Kind erlaubt und an Bedingungen geknüpft. Die Übertragung kann den Beitrag erheblich senken, da der Fahranfänger nicht in SF 0 startet. Erkundigen Sie sich bei verschiedenen Versicherern nach den genauen Bedingungen für eine SF-Übertragung.

Die Versicherungsbranche hat auf die besonderen Bedürfnisse von Fahranfängern reagiert und bietet inzwischen innovative Lösungen an, die jungen Autofahrern helfen können, Geld zu sparen.

Telematik-Tarife sind eine moderne Möglichkeit, den Versicherungsbeitrag zu senken – im Übrigen nicht nur für Fahranfänger. Dabei zeichnet eine kleine Box im Auto oder eine Smartphone-App das Fahrverhalten auf. Bewertet werden Faktoren wie Beschleunigung, Bremsverhalten und Geschwindigkeit. Vorsichtige Fahrer werden mit Rabatten belohnt.

Vorteile für Fahranfänger:

● Chance auf günstigere Tarife trotz fehlender Fahrpraxis

● Anreiz zur sicheren Fahrweise

● Möglichkeit, die eigenen Fahrkünste zu verbessern

Einige Versicherer bieten maßgeschneiderte Tarife für junge Autofahrer mit Sonderkonditionen an, oft in Kombination mit Sicherheitstrainings oder Online-Schulungen. Auch eine stufenweise Verbesserung des Tarifs bei unfallfreiem Fahren (über die Schadenfreiheitsklasse hinaus) ist bei manchen Versicherungsunternehmen für Fahranfänger möglich. Manchmal sind diese Tarife an Bedingungen wie regelmäßige Fahrtrainings geknüpft.

Diese innovativen Lösungen bieten Fahranfängern die Chance, von Anfang an von günstigeren Tarifen zu profitieren und gleichzeitig ihre Fahrkünste zu verbessern. Sie können eine attraktive Alternative zu herkömmlichen Versicherungsmodellen darstellen.

Neben den bereits genannten Strategien gibt es noch weitere Möglichkeiten, wie Fahranfänger bei ihrer Kfz-Versicherung sparen können:

Die Wahl des Autos hat einen erheblichen Einfluss auf die Versicherungskosten:

● Jedes Automodell wird in eine Typklasse eingestuft.

● Die Typklasse beeinflusst direkt den Versicherungsbeitrag.

● Generell gilt: Je niedriger die Typklasse, desto günstiger die Versicherung.

● Kleinwagen und Mittelklassewagen sind oft günstiger zu versichern als Sportwagen oder SUVs.

Die Zahlungsmodalitäten und die Selbstbeteiligung können den Versicherungsbeitrag beeinflussen. Viele Versicherer bieten Rabatte bei jährlicher statt monatlicher Zahlung. Hierdurch sind Einsparungen möglich. Auch eine höhere Selbstbeteiligung im Schadensfall senkt den Beitrag. Übliche Optionen sind 150, 300 oder 500 Euro bei Teilkasko sowie 300, 500 oder 1000 Euro bei Vollkasko. Bedenken Sie jedoch: Im Schadensfall müssen Sie diesen Betrag selbst tragen.

Mit diesen zusätzlichen Maßnahmen können Fahranfänger ihre Versicherungskosten weiter optimieren. Es lohnt sich, verschiedene Optionen durchzurechnen und individuell die beste Kombination zu finden.