Kandidatur für den Landtag Heynkes: "Abteilung Attacke"
Wuppertal · Er galt als möglicher Oberbürgermeisterkandidat für die Initiative 3.0. "Aber dafür bin ich nicht ausgleichend genug", sagt Jörg Heynkes, "ich bin mehr die Abteilung Attacke". Das will er mit seiner Kandidatur für den Landtag im kommenden Jahr unter Beweis stellen.
Der umtriebige Unternehmer will dabei als unabhängiger Kandidat im Wahlkreis Wuppertal-Mitte antreten. "Das Unmögliche mögliche machen" — unter diesem Motto steht seine Mission, schließlich ist ihm bewusst, dass die Aussichten für Parteilose auf Landesebene begrenzt sind. In den letzten 60 Jahren sind die Direktmandate im Düsseldorfer Landtag ausschließlich an SPD- und CDU-Vertreter gegangen, hat er ausgerechnet.
Aber der Wind habe sich gedreht, die Parteien verlören immer mehr Bindungskraft in die Gesellschaft. Heynkes macht eine regelrechte Parteienverdrossenheit aus, die er sich als Unabhängiger zunutzen machen will. Freilich, so ganz ohne Parteienunterstützung will auch er nicht in den Kampf ziehen. Der Vorstand der Grünen empfiehlt seiner Mitgliederversammlung am 28. Oktober auf eigene Kandidaten zu verzichten, um Heynkes zu helfen, auf dem grünen Listenplatz in den Landtag zu ziehen.
Generell aber hofft der 53-Jährige Stimmen aus allen Bereichen zu gewinnen. Konkret spricht der IHK-Vizepräsident, der dieses Ehrenamt im Wahlkampf ruhen lassen will, von konservativen und liberalen Unterstützern. Er sieht sich aber auch als Alternative für die wachsende Zahl von Protestwählern, die immer mehr ins radikale Lager abzuwandern drohen. Seine Beobachtung: "Die Arroganz des politischen Handelns der Parteipolitiker ist unerträglich geworden" — und daran will er mit seiner Kandidatur etwas ändern.
"Die Zeit ist reif für solche Dinge", hofft Heynkes und hat dafür auch inhaltliche Grundzüge erarbeitet, die in ein ausgefeiltes Wahlprogramm münden sollen. Viele der dort verschlagworteten Problemfelder reflektieren die aktuellen Entwicklungen und ihre Auswirkungen für die Zukunft — Fragen mit denen er sich nach eigener Aussage "auch als Aktivist, Vortragender und Forscher" beschäftigt. Es geht um künstliche Intelligenz, Sharing Ökonomien, um Verkehrssysteme der Zukunft, von der Elektro- bis zur Schwarm-Mobilität.
Die Rede ist aber auch von neuen Chancen durch mehr Partizipation und Gerechtigkeit und nachhaltiges Wirtschaften. "Wir leben in der schnelllebigsten Zeit der Menschheitsgeschichte", sagt Heynkes und sieht darin auch die Motivation, seine Erfahrung und sein Wissen in die politischen Prozesse einzubringen. Unabhängig von Parteistrukturen und Apparaten, die "so effektiv arbeiten wie Karnickelzuchtvereine".