Gleichstellungspreis der Bergischen Uni Für eine geschlechtersensible Forschung und Lehre
Wuppertal · Zum 15. Mal hat die Bergische Universität Wuppertal ihren Gleichstellungspreis verliehen. Die Preisträgerinnen wurden am Mittwoch (13. Juli 2022) im Rahmen der Senatssitzung geehrt.
In diesem Jahr würdigt die Uni das Engagement von Wissenschaftlerinnen aus den Geschichts- und Erziehungswissenschaften, die sich gemeinsam für eine geschlechtersensible Forschung und Lehre in ihren Arbeitsbereichen einsetzen und damit die Grundlage für eine dauerhafte fakultätsübergreifende Zusammenarbeit schaffen.
Im Mittelpunkt der diesjährigen Verleihung standen die beiden Arbeitsgemeinschaften „Geschlechtergeschichte“ aus dem Fach Geschichte und „Migration, Flucht, Rassismuskritik“ am Institut für Erziehungswissenschaft. Stellvertretend ausgezeichnet wurden ihre Initiatorinnen und Mitwirkenden Dr. Agnes Laba (Neuere und Neueste Geschichte), Prof. Dr. Astrid Messerschmidt (Erziehungswissenschaft, Schwerpunkt Geschlecht und Diversität), Jun.-Prof. Dr. Cécile Stehrenberger (Wissenschafts- und Technikforschung), Loriana Metzger und Diren Yeşil (beide Erziehungswissenschaft).
Ein neuer Bildungsraum
Mit Hilfe des Preisgeldes in Höhe von 5.000 Euro wollen die beiden Arbeitsgemeinschaften ihre Zusammenarbeit intensivieren und einen Bildungsraum schaffen, der sich insbesondere an Frauen mit Fluchterfahrungen richtet. Ihre Geschichten und gegenwärtigen Lebensrealitäten sollen hier sichtbar werden. Dabei sollen Interessierte mit unterschiedlichen Qualifikationen und Bildungshintergründen angesprochen werden. Zugleich streben die Verantwortlichen Veränderungen im politischen Umgang mit Migration an, um Personen einen Zugang zu Universitäten zu ermöglichen, denen dieser bislang zum Beispiel aufgrund verschiedener struktureller Hindernisse verwehrt blieb.
Der Bildungsraum soll zugleich politisches Bildungsangebot und Begegnungsstätte sein und Mitgliedern der Bergischen Universität sowie einer breiteren Öffentlichkeit Wissen über die Zusammenhänge von Gewalt, Flucht und Geschlecht vermitteln. Auch, welche Rolle Universitäten in diesem Themenkomplex spielen, soll beleuchtet werden.
Die Arbeitsgemeinschaften
Die AG Migration, Flucht, Rassismuskritik wurde 2015 am Institut für Erziehungswissenschaften gegründet. Anlass war die Ankunft von Geflüchteten und die damit verbundene Krise der europäischen Migrationspolitik. Mit Fachvorträgen, Podiumsdiskussionen und Online-Reihen öffnet die AG den universitären Diskurs auch für die städtische Öffentlichkeit und will insbesondere zum Nachdenken über die Migrationspolitik sowie über den gesellschaftlichen Umgang mit den Themen Flucht und Migration anregen.
„Dank des großen Engagements der AG-Mitglieder hat sie sich im Laufe der letzten Jahre als ein wichtiges Fachforum am Institut für Erziehungswissenschaft etablieren können. Dabei versucht die AG immer wieder neue und kreative Formate zu finden, die die Fachdebatten anschlussfähig machen“, lobte Sophie Charlott Ebert, Leiterin der Stabsstelle für Gleichstellung und Vielfalt, in ihrer Laudatio.
Die AG Geschlechtergeschichte wurde 2021 im Fach Geschichte ins Leben gerufen. In Zusammenarbeit mit dem Interdisziplinären Zentrum für Wissenschafts- und Technikforschung legt sie einen besonderen Fokus auf Forschung und Lehre zum Themenkomplex „Gewalt und Geschlecht“. Neben den spezifisch weiblichen Erfahrungen von Gewalt und Verfolgung geht es dabei auch um die Betrachtung sich verändernder Männlichkeitsentwürfe sowie der Gewaltausübung als geschlechteridentitätsstiftende Praktiken in unterschiedlichen historischen Kontexten.
Sophie Charlott Ebert: „Die AG Geschlechtergeschichte hat zu einer Bündelung der geschlechtergeschichtlichen Aktivitäten innerhalb des Historischen Seminars beigetragen und neue Möglichkeitsräume für den Ausbau bereits vorhandener und neuer interdisziplinärer Vernetzung eröffnet.“