Bergische Uni Es ging ihm auch um die Barrieren in den Köpfen

Wuppertal · Inklusion ist selbstverständlich – mit diesem Leitgedanken ging Erwin Petrauskas Ende Mai nach 38 Jahren Tätigkeit an der Bergischen Universität in den Ruhestand. Von Dezember 2014 bis Mai 2020 war er gewählte Vertrauensperson für schwerbehinderte Menschen und Senatsbeauftragter für Studierende mit einer Behinderung oder chronischer Erkrankung.

Erwin Petrauskas.

Foto: ZIM

Er setzte sich wie sein Vorgänger, Georg Beilstein, für alle vier Statusgruppen (Professorinnen und Professoren, Studierende, wissenschaftliche Beschäftigte sowie Beschäftigte in Technik und Verwaltung) in den gesundheitlichen Belangen an der Bergischen Universität ein.

Von 1982 bis zu seiner Wahl als Vertrauensperson im November 2014 war er als Chemieingenieur in der Anorganischen Chemie tätig. Bereits seit November 2010 war er, gemeinsam mit Renate Schürmann, Stellvertreter von Georg Beilstein. In seiner Amtszeit war der gebürtige Memelländer aktives Mitglied in der Landesarbeitsgemeinschaft der Schwerbehindertenvertretungen der Hochschulen und Universitätsklinika des Landes Nordrhein-Westfalen (LASH-NRW) und der Landesarbeitsgemeinschaft Studium und Behinderung NRW (LAG SB NRW).vAuf vielen unterschiedlichen Informationsveranstaltungen und Gremiensitzungen setzte sich Petrauskas für die Barrierefreiheit ein. Es ging ihm dabei nicht nur um die baulichen Barrieren, sondern auch um die Barrieren in den Köpfen, den Abbau von Vorurteilen. In Zusammenarbeit mit dem Integrationsfachdienst (IFD) Wuppertal initiierte er darüber hinaus Fachvorträge zum Thema Burnout und Hören.

Neben der personellen Unterstützung von Betroffenen hatte der heute 65-Jährige auch strukturelle Verbesserungen an der Bergischen Uni im Blick. In den letzten Jahren setzte er sich verstärkt für die Umsetzung der Barrierefreien Technologieverordnung (BITV NRW) ein, denn gerade die neuen Medien ermöglichen es Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen, am Arbeitsleben und lebenslangem Lernen teilzuhaben, so Petrauskas.

Rektor Prof. Dr. Lambert T. dankte Petrauskas im Namen der gesamten Hochschulleitung für die jahrelange vertrauensvolle Zusammenarbeit. „In meiner Dienstzeit habe ich viele interessante, wunderbare, großartige und wertvolle Menschen kennengelernt. Die Arbeit an der Bergischen Universität hat mir viel Freude bereitet, meinen Horizont erweitert und mein Leben bereichert. Ich bin sehr dankbar für die vielfältigen Unterstützungen der Hochschulleitung, der Gremien sowie der Kolleginnen und Kollegen“, betont Erwin Petrauskas. Nun hat er Zeit, sich um seine sechs Enkelinnen und Enkel und seine Hobbies (u.a. Fotografie, Lesen, Spaziergänge) zu kümmern.

Um den vielfältigen und umfangreichen Aufgaben in der Schwerbehindertenvertretung gerecht zu werden, werden jetzt beide Aufgabengebiete nach elf Jahren wieder in selbstständigen Institutionen weitergeführt: Die Schwerbehindertenvertretung (SBV) für Mitarbeitende der Bergischen Uni übernimmt Renate Schürmann – bereits seit 2010 Stellvertreterin von Georg Beilstein und anschließend von Erwin Petrauskas. Dr. Andreas Kotthaus ist neuer Leiter der „Beratungsstelle zur Inklusion bei Behinderung oder chronischer Erkrankung“.