Essen auf Rädern für Bedürftige Eigene Lastenräder für „Mampferando“

Wuppertal · Nachdem das Lebensmittel-Mobil der Tafel Mitte März 2020 Corona-bedingt den Betrieb vorübergehend einstellte, entschlossen sich Johanna Thomé und ihr Bruder Dean Blazevic dazu, Wuppertals Obdachlose auf eigene Faust zu versorgen. Mit geliehenen Lastenrädern waren sie seitdem unterwegs und teilen selbstgekochte Mahlzeiten aus. Jetzt gibt es erfreuliche Neuigkeiten: Dank einer Spende ist „Mampferando“ – so der Name der Initiative – nun auf eigenen Vehikeln auf Tour.

Johanna Thomé und ihr Bruder Dean Blazevic fahren dank einer Spende die Essentouren nun auf eigenen Lastenrädern.

Foto: Harald Thomé

Seit rund eineinhalb Jahren fahren die Geschwister Johanna Thomé und Dean Blazevic ehrenamtlich mehrmals die Woche hausgemachte Mahlzeiten in großen Portionen durch Wuppertal und versorgen so bis zu 100 Menschen, die auf der Straße leben oder anderweitig auf Hilfe angewiesen sind.

Bisher haben sie für die Touren auf geliehene Lastenräder gesetzt, jetzt können sie dank einer Spende von Privatpersonen aufstocken: Ab heute sind die „Engel auf Lastenrädern“ (so werden sie liebevoll von den bedürftigen Menschen, die die Essenspende beziehen, genannt) mit eigenen „Mampferando“-Rädern unterwegs.

Auch das Netzwerk an Helfern ist seit März 2020 stetig gewachsen. Inzwischen fahren rund zehn Freiwillige in Schichten das Essen aus. Mehr als 20 Menschen aus Wuppertal und der Umgebung kochen ehrenamtlich warme, reichhaltige Mahlzeiten in ihren Privatküchen. Ebenfalls stark eingebunden sind andere zivilgesellschaftliche lokale Organisationen wie die Wuppertaler „Weißen Herzen“ und die Wuppertaler Tafel. Auch der Kinderschutzbund ist involviert und hilft bei der Organisation von Kleiderspenden. Darüber hinaus gibt es Kooperationen mit „Milia’s Coffee“, der Sophienkirche, „Wuppertal Foodsharing“ und „Fienchen – das Lastenrad“.

„Mampferando“ ist auch ein kleines Familienunternehmen: Johanna Thomé und ihr Bruder Dean Blazevic haben seit Beginn der Corona-Krise täglich mit geliehenen Lastenfahrrädern ausgeteilt. Beide waren in den vergangenen Jahren in Bosnien und Herzegowina, um Geflüchteten zu helfen. Johanna studiert an der Hochschule Fulda im Masterstudiengang Menschenrechte. Ihre Mutter Gine kocht selbst für „Mampferando“, Vater Harald Thomé (Tacheles) unterstützt in sozialrechtlichen Fragen. Dies ergibt ein professionelles Hilfsnetzwerk.

Die Fahrten finden inzwischen immer samstags und sonntags statt. Die Beziehung zu den Gästen ist für Johanna und Dean das Wichtigste: Sie erinnern sich, wann jemand Geburtstag hat, und bringen auch schon mal ein Stück Kuchen mit Geburtstagskerze mit, achten darauf, wer sich halal ernährt und wer von zusätzlichen Hilfsangeboten profitieren könnte.

Das Engagement der jungen Leute geht also weit darüber hinaus, nur Mahlzeiten zu verteilen. „Für uns ist es wichtig, dass wir mehr sind als nur welche, die das Essen bringen. Wir haben auch immer ein offenes Ohr für die Leute, hören uns ihre Probleme an und bieten auch Unterstützung“, sagt Johanna.

Unter dem Stichwort „Mampferando“ in den Suchleisten bei Facebook und Instagram finden Interessierte die Social-Media-Auftritte der Initiative.