Kunsthaus Doch eine Seilbahn? In Barmen?!
Wuppertal · Die Renaissance AG mit Büro in Wuppertal hat die ehemalige Fabrikanlage von Halbach & Meister an der Germanenstraße mit rund 3.200 Quadratmetern auf zwei Etagen gekauft und möchte ein besonderes Konzept verwirklichen – das „Kunsthaus Barmen“.
Seit mehr als 90 Jahren ragen die charakteristischen Shed-Dächer von Halbach & Meister in den Himmel von Wichlinghausen – von der Trasse aus beispielsweise sind sie sehr gut zu sehen. Seit den 1920er Jahren qualmten hier die Schornsteine, um Stahl noch härter zu machen. Bis 1985 war die Firma am Standort noch aktiv, zog dann ins Ronsdorfer Industriegebiet.
Das „Renaissance“-Investitionsvolumen beläuft sich auf mindestens eine Million Euro. Im „Kunsthaus Barmen“ sollen zukünftig Einzel- und Gemeinschaftsateliers für rund 30 Künstler entstehen. Einige Räume sind bereits an eine Kunsthandwerkerin und einen Modellbauer vermietet.
Die Idee eines Hauses nur für die Kunst mit bezahlbaren Ateliers stammt von der Wuppertaler Künstlerin Bianca Baierl. Sie sagt: „Akademisch ausgebildete sowie bereits etablierte Künstler und Kunststudenten haben hier die Möglichkeit, schöne Atelierräume in einem künstlerisch ansprechenden Umfeld zu benutzen.“
Geplant sind sozusagen offene Hallen: Ausstellungen mit direktem Kontakt zu den Künstlern machen aus den Ateliers Erlebnisorte. Jedes Wochenende werden die Ateliers für das Publikum geöffnet. Workshops und Kurse soll es geben – außerdem regelmäßige Versteigerungen von hier geschaffenen Kunstwerken. Gespräche mit diversen Künstlern laufen bereits. Denkbar ist auch ein Kunstpreis – eventuell in Zusammenarbeit mit der Stadt, die die „Kunsthaus“-Macher gerne mit ins Boot holen wollen.
Im „Kunsthaus Barmen“ soll ein Platz im Gemeinschaftsatelier schon ab 80 Euro zu bekommen sein. In Düsseldorf beispielsweise sind dafür Mieten bis zu 300 Euro fällig. Im Erdgeschoss der Fabrik ist ein Café mit Terrasse und Aussichtsplattform geplant: Der Blick reicht über die Talsohle bis zu den Südhöhen hinauf.
Momentan, so teilt die Renaissance AG mit, wird geprüft, ob auch eine direkte Verbindung von der Nordbahntrasse zur Fabrik-Gastronomieterrasse mit einem Steg im Schwebebahn-Stahlbau-Design möglich ist. Nachgedacht wird sogar über eine kleine Seilbahn oder einen Schrägaufzug. Fest steht für Planer: Eine direkte Verbindung von der Trasse zum Kunsthaus und der dortigen Gastronomie würde viele Besucher ansprechen.
Und das Zeitfenster? Laut „Renaissance AG“ könnte man sofort mit den Umbauarbeiten beginnen. Anträge und Anfragen liegen der Stadt vor – und das notwendige Geld steht zur Verfügung.