Demos legen Elberfeld lahm

Salafisten, "Pegida", Hooligans und Gegendemonstranten treffen am Samstag (14. März 2015) in Elberfelder aufeinander. Für die Polizei eine brisante Mischung. Weite Teile der Innenstadt sind ab 10 Uhr gesperrt.

Wer, wann, wo: Die Karte zeigt die verschiedenen Kundgebungen und Demos vom Stand 12. März 2015. Der Gegenprotest vom "Wuppertaler Bündnis gegen Nazis", der "Wuppertaler Initiative für Demokratie und Toleranz" und des Vereins "Tacheles" beginnt - anders als hier zu sehen - schon um 12.30 Uhr auf dem Kirchplatz.

Foto: Polizei

2.000 "Pegida"-Anhänger, 300 bis 400 Salafisten, "Hogesa"-Hooligans, Mitglieder der rechten wie der linken Szene und etwa 500 Gegendemonstranten — keine Frage, es ist eine brisante Mischung, die die Polizei und die Stadt am Samstag vor große Herausforderungen stellt.

Erstmals wollen diese — zum Teil — extremistischen Gruppen zeitgleich in einer Stadt demonstrieren, sagt Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher. "So etwas hatten wir bundesweit noch nicht." Sie erwartet einen "brisanten Einsatz". Glücklich, so Radermacher, sei man nicht über diese Gemengelage, auch habe man mögliche Verbotsgründe geprüft. Die lägen jedoch nicht vor und schließlich wolle man solchen Gruppierungen auch nicht die Macht einräumen, das Grundgesetz zu beschneiden.

Mehr als 1.000 Polizisten werden im Einsatz sein, den die Polizei seit zwei Wochen plant. Unter ihnen Beamte aus Köln und anderen Bundesländern, vom Staatsschutz und der Bundesbahnpolizei. Die genaue Stärke der Einheiten stehe noch nicht fest. Sie sollen ein direktes Aufeinandertreffen der Gruppen verhindern und die friedlichen Demonstranten schützen. Nach dem Stand von Freitagvormittag ist geplant, dass die Salafisten — sie meldeten als erste ihre Kundgebung an — sich ab 15 Uhr am Willy-Brandt-Platz versammeln. Die "Pegida"-Anhänger — unter ihnen werden auch Hooligans (Hogesa) und Rechtsextremisten sein — versammeln sich um die gleiche Zeit an der Kluse, um von dort über B7, Morianstraße, Hofkamp und Kipdorf zum Ausgangspunkt zu laufen.

Bereits ab 12.30 Uhr wird es eine Kundgebung zum Gegenprotest der "Wuppertaler Initiative für Demokratie und Toleranz", des Vereins "Tacheles" und des "Wuppertaler Bündnis gegen Nazis" auf dem Kirchplatz geben. Ab etwa 14.30 Uhr wird es zudem eine weitere Kundgebung vor der Begegnungsstätte Alte Synagoge geben.

Völlig unabhängig von diesen Kundgebungen findet im Rahmen der "Jüdischen Kulturtage" um 11 Uhr ein Stadtspaziergang statt, den die Polizei aus Sicherheitsgründen begleiten wird.

Wie viele Demonstranten es letztlich genau sein werden, die nach Wuppertal kommen, sei schwer vorauszusagen. Aber: Salafisten und "Pegida" werben bundesweit für die Teilnahme an ihren Kundgebungen in Wuppertal. Als "Pegida"-Redner wird Lutz Bachmann erwartet, bei den Salafisten Sven Lau. Der sorgte im vergangenen Jahr mit der "Scharia-Polizei" in Wuppertal für Schlagzeilen.

Besonderes Augenmerk legt die Polizei auf "Hogesa": Es werden mehrere hundert Hooligans erwartet, die sich gegen 12 Uhr an der Stadthalle treffen und von dort zur Kluse gehen wollen. "Sie können sicher sein, dass die keinen Schritt ohne uns durch die Stadt laufen werden", so Einsatzleiter Manfred Scheibe.

Bereits ab 10 Uhr wird es in Elberfeld zu erheblichen Verkehrsbehinderungen kommen. Östlich des Hofkamp gibt es für Autofahrer kaum eine Möglichkeit, die Innenstadt zu erreichen. Auch der Busverkehr sowie die Taxi-Halteplätze sind von den Sperrungen betroffen.

Die Polizei kündigte an, "mit großem Besteck", sprich auch mit Wasserwerfern und Hubschraubern, im Einsatz zu sein. "Ich bin sicher, dass wir gut aufgestellt sind und diesen Tag gut meistern werden", so die Polizeipräsidentin. "Wir wissen, dass man heute überregional und sogar international auf Wuppertal schaut."