Start noch ungewiss Wuppertaler Freibäder: „Jetzt warten wir ab“
Wuppertal · Am 1. Mai startet normalerweise die Freibad-Saison. In diesem Jahr bleiben die Liegewiesen allerdings vorerst leer, die Pommesbuden geschlossen. Die Corona-Pandemie lässt die Wuppertaler Freibad-Betreiber um ihre Existenz bangen.
Jedes Jahr kämpft der Förderverein Freibad Eckbusch aufs Neue darum, in den Sommermonaten den Badebetrieb wieder aufnehmen zu können. Und jedes Jahr gelingt es irgendwie – nur in diesem Jahr bisher nicht. Schuld daran ist nicht die fehlende Finanzgrundlage, sondern ein Virus. Das „worst-case“-Szenario? Keine Badesaison 2020 und somit absolut keine Einnahmen.
„Nach Gesprächen mit der Stadt und dem Bäderamt gibt es aktuell noch keinen konkreten Fahrplan für die Sportstätten in Wuppertal. Dies ist aufgrund der Entwicklung der Pandemie nachvollziehbar. Wir werden in einem 14-Tage-Rhythmus die erforderlichen Gespräche führen und die Ergebnisse möglichst zeitnah kommunizieren“, erklärt Frank Mühlhoff vom Freibad Eckbusch auf der Facebook-Seite. Wer aktuell einen Blick auf das Gelände am Eckbusch wirft, könnte allerdings den Eindruck erhalten, dass sich bei den ersten warmen Sonnenstrahlen die Tore zum Schwimmbecken öffnen. „Wir werden das Bad und die technischen Einrichtungen komplett vorbereiten, quasi so, als würde es Corona nicht geben“, kommentiert Mühlhoff den Umstand, dass das Freibad grundsätzlich für den Saisonstart vorbereitet ist.
Ähnlich sieht es im städtischen Freibad Mählersbeck aus. „Eigentlich waren wir darauf eingestellt, bereits am 16. April zu öffnen“, berichtet Bad-Leiter Thomas Koch. „Jetzt warten wir ab.“ Um keine unnötige Energie zu verschwenden, fährt die Wasseraufbereitungsanlage in der Mählersbeck zurzeit auf Sparmodus, beheizt wird momentan auch nicht. „Nach dem Okay bräuchten wir circa eine Woche, dann wären wir startklar.“
Im eigentlich ganzjährig geöffneten Freibad Neuenhof standen in den vergangenen Wochen noch einige Instandsetzungs- und Reparaturarbeiten an. Sobald alles fertig ist, bereitet sich auch das Bad auf Küllenhahn auf eine Öffnung vor – egal wann. „Unsere knapp 40 Übungsleiter, Trainer und Kursgestalter wurden sprichwörtlich in einen Ruhemodus versetzt. Auch für unser hauptamtliches Personal haben wir ab Mai Kurzarbeit beantragen müssen. Ohne Freibadbetrieb bleibt uns hier leider keine andere Wahl“, heißt es von Vorstand und Team des SV Wuppertal-Neuenhof.
Im Freibad in Vohwinkel stehen ebenfalls Reparaturarbeiten an. Beim Wiederbefüllen des Beckens nach vorheriger Reinigung (natürlich unter Sicherheitsauflagen) kam es zu einem Wasserrohrbruch. „Und auch das Babybecken ist noch nicht ganz fertig. Das hatten sich die Vohwinkeler gewünscht“, berichtet Torsten Langewiesche, Vorsitzender des Fördervereins. Wenn alles glatt läuft, wäre das Freibad Ende Juni bereit, die ersten Badegäste zu empfangen – sofern bis dahin eine Erlaubnis vorliegt. „Wenn wir diese Saison gar nicht öffnen dürften, wäre es schwierig. Aber auch das würden wir schaffen“, blickt Langewiesche in die Zukunft.
Nach einem Spendenaufruf hatten viele Vohwinkeler Firmen Unterstützung angeboten, der Vohwinkeler Historiker H.-Jürgen Momberger widmet dem Freibad den Erlös eines Kalender für das Jahr 2021 mit historischen Fotografien. Zu kaufen gibt es ihn in der Buchhandlung Jürgensen an der Vohwinkeler Straße 1. „Und auch über die Webseite des Freibads kann ab sofort gespendet werden. Wir haben das Gefühl, dass die Vohwinkeler sich jedes Mal ins Zeug legen, um ihr Bad zu erhalten“, freut sich Langewiesche.