Interview: Die Wuppertaler Bühnen haben eine neue Theaterpädagogin Bochum, ich komm' aus Dir ...

.. diese Liedzeile von Herbert Grönemeyer trifft auch auf Sylvia Martin, neue Theaterpädagogin der Wuppertaler Bühnen zu. Rundschau-Redakteurin Sabina Bartholomä sprach mit ihr über ihre ersten Projekte und Ideen für die Zukunft.

Sylvia Martin ist seit August die neue Theaterpädagogin der Wuppertaler Bühnen. Kotakte zu Schülern und Lehrern pflegen, Stücke vor- und nachbereiten, gehört zu ihren Aufgaben.

Foto: Raina Seinsche

Wo haben Sie bisher gearbeitet?

Nach meinem Studium war ich fünf Jahre in Osnabrück, anschließend ging ich für zehn Jahre nach Trier, dort habe ich die Theaterpädagogik komplett aufgebaut, außerdem als Dramaturgin im Schauspiel gearbeitet.

Was hat Sie an Wuppertal gereizt?

Natürlich der Job, als Sahnehäubchen spielt die Nähe zu meiner Familie eine Rolle. Nach nur zwei Monaten fühle ich mich hier Zuhause, die Mentalität der Wuppertaler kommt mir sehr entgegen, es ist ein wenig wie im Ruhrpott.

Wie sahen Ihre ersten beruflichen Schritte hier aus?

Erste Schulbesuche liegen hinter mir, bei denen es um die szenische Vorbereitung des Familienstücks "Der gestiefelte Kater" ging. In der kommenden Woche steht "Alice im Wunderland" auf meinem Programm ganz oben, dann möchte ich wieder einen Jugendclub ins Leben rufen, der im Januar starten wird. Ideen dazu habe ich reichlich, aber ob wir ein Stück selber erarbeiten oder einen fertige Vorlage nehmen entscheide ich mit den Teilnehmern. Erst einmal müssen wir uns kennenlernen.

Welche weiteren Projekte sind geplant?

Ich möchte Kinder ab zehn Jahre und Erwachsene ab 60 Jahre zusammen dazu bringen, Theater zu spielen, zum Beispiel Enkel und Großeltern. In Osnabrück habe ich mit Jugendlichen ab 15 und Erwachsenen ab 55 gearbeitet, jetzt möchte ich die Schere weiter spannen.

Ist es nicht schwierig, Erwachsenen ihre Hemmungen zu nehmen?

Nein, nicht bei Menschen ab 60, die haben einen ähnlichen Humor wie Kinder und Jugendlichen, sind ganz offen. In Osnabrück hat es total Spaß gemacht, die Gruppe hat sich scherzhaft "Clearasil und Kukident" genannt.

Wo werden Sie spielen, denn den Container gibt es ja nicht mehr?

Das steht noch in den Sternen, vielleicht im Theater, vielleicht an einem anderen Ort in der Stadt.

Planen Sie eine Zusammenarbeit mit der inklusiven Theaterschule?

Markus Höller habe ich noch nicht kennen gelernt, aber ich möchte ihn sehr gerne unterstützen, sein Ansatz ist richtig, alleine kann man nicht alle Bereiche abdecken.

Haben Sie vor mit jugendlichen Migranten zu arbeiten?

Das ist mein Wunsch Da ich Russisch studiert habe, liegen mir diese Jugendlichen besonders am Herzen, ich mag auch das Land sehr gerne.

Was ist Ihr Wunsch für Wuppertal?

Ich möchte, dass das Theater wieder mehr zu den Menschen kommt. Wer einmal dabei ist, dem öffnet es die Herzen. Jugendliche, die Theater spielen, entwickeln ein ganz anderes Gefühl für die eigene Persönlichkeit und die Stücke.

(Rundschau Verlagsgesellschaft)