Bergische Uni Erste Ergebnisse der Mirker Quartiersbefragung
Wuppertal · Wie muss ein Stadtviertel aussehen, um eine hohe Lebens- und Wohnqualität zu bieten? Das untersucht aktuell ein Forschungsteam der Bergischen Universität Wuppertal und des Wuppertal Instituts am Beispiel des Mirker Quartiers in Wuppertal. 505 Personen haben bereits an der Umfrage teilgenommen.
Die ersten Ergebnisse der Mirker Quartiersbefragung liegen vor. Sie geben authentische Einblicke in das alltägliche Leben im Mirker Viertel und zeigen: Die Zufriedenheit mit dem Stadtteil ist hoch. Optimierungsbedarf sehen die Bewohnerinnen und Bewohner vor allem bei den Themen Parken und Sauberkeit. 505 Personen haben bislang bei der Umfrage mitgemacht.
„Wir möchten herausfinden, wie ein Stadtteil aussehen muss, damit ein gutes und glückliches Leben für alle möglich ist. Wir freuen uns, dass bereits so viele Menschen ihre Wünsche und Vorstellungen mit uns geteilt haben“, erklärt Ines Stelk vom Projekt Solar Decathlon (SDE) der Bergischen Universität Wuppertal. Durchgeführt wird die Umfrage von der Bergischen Universität und dem Wuppertal Institut in Kooperation mit der Stadt Wuppertal. Insgesamt gibt es drei Befragungsrunden.
Zufriedenheit
Mehr als die Hälfte der Teilnehmenden der Mirker Quartiersbefragung lebt bereits seit über 20 Jahren in Wuppertal. Im Mirker Quartier gilt das für 21,4 Prozent der Befragten; 35,6 Prozent leben seit einem bis vier Jahren hier. Die Zufriedenheit mit dem Stadtteil ist hoch: 91,1 Prozent wohnen gerne im Mirker Quartier. Besonders gefällt die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel, die Naherholungsmöglichkeiten und das Angebot an Cafés, Restaurants und Bars. Als besonders negativ wurden die Parkmöglichkeiten für Pkw, die Sauberkeit und die Versorgung mit Pflege- und Alteneinrichtungen eingestuft.
Wohnen
In der Umfrage gab die Mehrheit der Befragten an, derzeit in einer Mietwohnung (80,9 Prozent) und seltener in einer Eigentumswohnung (16,5 Prozent) zu wohnen. Die durchschnittliche Zimmeranzahl entspricht 2,8 Zimmern und die durchschnittliche Wohnfläche pro Kopf beträgt 47,1 Quadratmeter. Die meisten der Teilnehmenden leben auf dieser Wohnfläche alleine (40,2 Prozent) oder zu zweit (37,8 Prozent). Deutlich weniger leben mit (mehr als) zwei weiteren Personen zusammen (18,7 Prozent). Weitere 8,9 Prozent leben in einer klassischen Wohngemeinschaft.
Wie mit dem Quartier insgesamt sind die Menschen auch mit ihrer eigenen Wohnsituation überwiegend (sehr) zufrieden (76,5 Prozent). Bezüglich ihrer Wohnpräferenzen wünschte sich eine klare Mehrheit, in ihrer jetzigen Wohnung (43,4 Prozent), in der Mirke (15 Prozent) oder in Wuppertal (8,7 Prozent) wohnen zu bleiben.
Mobilität
Zu Fuß gehen liegt im Trend. 81 Prozent der Befragten gaben an, täglich oder mehrmals die Woche Wege ausschließlich zu Fuß zurückzulegen. Beim Autofahren scheiden sich wiederum die Geister: Während rund die Hälfte angab, täglich oder mehrmals die Woche ein Auto zu nutzen, gab der andere Teil an, nur selten oder nie auf ein Auto zurückzugreifen.
In Zeiten der Pandemie wird zwar insgesamt deutlich mehr Auto gefahren, Carsharing-Angebote werden von der Mehrheit aber nicht genutzt (73 Prozent). Klarer Verlierer der Pandemie sind die öffentlichen Verkehrsmittel. Nutzten vor der Pandemie noch 74 Prozent der Befragten häufig den ÖPNV, sind es inzwischen nur noch 31 Prozent.
Umweltbewusstsein
Die Mirke ist nicht nur grün, sondern auch umweltfreundlich. So ist bei den Befragten das Umweltbewusstsein generell (sehr) hoch (80,4 Prozent) und rund die Hälfte (55,6 Prozent) würde eine Sanierung ihres Wohnraums für mehr Energieeffizienz begrüßen. Eine Mehrheit (66,1 Prozent) findet zudem, dass ein klimaneutraler Gebäudebestand wichtig ist, um die nationalen Klimaziele zu erreichen.
Zweite Umfragerunde startet
Die zweite Runde der Mirker Quartiersbefragung startet jetzt. „Wir möchten dem Quartier eine Stimme geben. Deshalb laden wir alle Bewohnerinnen und Bewohner der Mirke herzlich ein, mitzumachen“, sagt Dr. Franziska Stelzer, die die SDE-Aktivitäten seitens des Wuppertal Instituts koordiniert und Senior Researcher im Forschungsbereich Innovationslabore ist. Alle Teilnehmenden der erste Runde müssen sich nicht erneut anmelden. Sie werden automatisch vom Forschungsteam kontaktiert.
Für die anderen Bewohnerinnen und Bewohner der Mirke über 16 Jahren ist die Anmeldung ab sofort offen. Als Dankeschön erhalten alle Teilnehmenden den „Meine-Mirke-Pass“. Damit gibt es 50 Cent Rabatt auf jedes Getränk in der Alten Glaserei sowie drei Freigetränke bei lokalen Partnerinnen und Partner im Quartier.
Die Mirker Quartiersbefragung ist Teil des „Solar Decathlon“, der vom 10. bis 26. Juni 2022 an der Nordbahntrasse zwischen Alter Glaserei und Mirker Bahnhof stattfindet. Besucherinnen und Besucher erwartet ein Blick in die Zukunft der Städte: 18 internationale Studierenden-Teams präsentieren ein- bis zweigeschossige Solarhäuser, die Architektur, Komfort und Klimaschutz kombinieren. Ein Rahmenprogramm bietet Angebote und Aktivitäten für Jung und Alt. Der Eintritt ist gratis.