Bergische Uni Intensive Beratung bei Studienzweifel
Wuppertal · Fast ein Drittel der deutschen Studierenden wechselt das Fach oder bricht vorzeitig das Studium ab und entscheidet sich für einen alternativen Karriereweg. Zweifel am Studium gehören zur Lebenswirklichkeit junger Studierender dazu. Die Frage, wie man damit umgeht, stand im Zentrum der Veranstaltung „Thementage Studienzweifel 2022“, die die Zentrale Studienberatung der Bergischen Universität Wuppertal gemeinsam mit acht weiteren NRW-Hochschulen Anfang des Jahres veranstaltete.
Das Fazit der Organisatorinnen und Organisatoren: Der Beratungsbedarf ist groß. Um diesem Bedarf auch über die Veranstaltungsreihe hinaus gerecht zu werden, bietet das Team der Zentralen Studienberatung immer mittwochs von 13 bis 14 Uhr eine offene telefonische Sprechstunde bei Studienzweifeln an.
Der Wunsch nach Beratung und Unterstützung bei Studienzweifeln schlage sich nicht nur in der regen Beteiligung an Veranstaltungen wie diesen nieder, berichtet die Studienberaterin Jennifer Abels, die seit drei Jahren das Projekt „bergauf – Perspektiven bei Studienzweifeln“ leitet und die Thementage organisiert hat.
Auch die Einzelberatungen zu diesem Thema haben in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen: „Die Anfragen nach Coaching von Studienzweifelnden sind um mehr als 55 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und um mehr als 80 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019 gestiegen. Die Studierenden interessieren sich dabei besonders für Informationen nach beruflichen Möglichkeiten.“
Welche Perspektive bietet mein Studium nach dem Abschluss? Welche Möglichkeiten habe ich, wenn ich das Studium abbreche? Fragen wie diese beschäftigten die Studierenden, die an den einzelnen Veranstaltungen der Thementage teilgenommen haben. Inhalte waren unter anderem Vorträge zu Ausbildung und Quereinstieg in den Beruf von der Agentur für Arbeit, von der Bergischen IHK und der Handwerkskammer Düsseldorf, ein Bewerbungsmappen-Check des Career Service der Bergischen Uni sowie Beratungen zu verschiedenen Themen.
Auch die Frage, wie man die richtige Entscheidung für den eigenen Karriereweg trifft, brennt vielen Studierenden unter den Nägeln. Das zeigte sich beispielsweise an der regen Teilnahme am Vortrag von Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Peter Witt zum Thema „Besser entscheiden in unsicheren Situationen“, in dem er die neuesten Erkenntnisse aus Wirtschaftswissenschaften, Neurobiologie und Psychologie zum menschlichen Entscheidungsverhalten in einer allgemein verständlichen und praxisnahen Form vorstellte.
„Wichtig war den Studierenden auch zu sehen, dass sie nicht allein sind mit ihrer Problematik sowie zu hören, wie viele junge Menschen an ihrem Bildungsweg zweifeln und aus Studium und Ausbildung aussteigen, um noch einmal umzusteigen – nämlich rund 30 Prozent“, fasst Jennifer Abels zusammen.
Das liege häufig daran, dass die Erwartungen an ein Studium und die Realität voneinander abweichen. „Junge Menschen haben oft nicht den Mut sich einzugestehen, dass die Entscheidung für ein bestimmtes Fach oder das Studium im Allgemeinen nicht ihren Kompetenzen, ihren Vorstellungen und ihren Leidenschaften entspricht. Studienzweifel oder gar -ausstieg sind leider noch immer ein Tabu“, resümiert die Studienberaterin.
Zweifel als Chance
Dieses Tabu abzubauen und die Zweifel in eine Chance umzudeuten – das ist das Ziel des Projekts „bergauf – Perspektiven bei Studienzweifeln“, in dessen Rahmen Studierende in Coachings bei diesen Prozessen unterstützt werden. Infos dazu gibt es zum Beispiel in einer offenen telefonischen Sprechstunde bei Studienzweifeln, immer mittwochs von 13 bis 14 Uhr. Hier können erste Fragen geklärt und ein Termin für ein Erstgespräch zu einem Coachingprozess vereinbart werden.
Die „Thementage Studienzweifel 2022“ wurden von den Studienberaterinnen und -beratern der teilnehmenden Hochschulen und Universitäten, als auch durch die regionalen Arbeitsmarktakteure wie Kammern und Agentur für Arbeit durchgeführt. Beteiligt waren die Fachhochschule Münster, die Hochschulen Bonn-Rein-Sieg, Düsseldorf, Niederrhein und Rhein-Waal sowie die Universitäten Bonn, Köln, Düsseldorf und Wuppertal.