Bergische Uni Die Gedanken der dritten Generation
Wuppertal · Die Literaturwissenschaftlerin Dr. Luisa Banki leitet zukünftig das Wissenschaftliche Netzwerk „3G. Positionen der dritten Generation nach Zweitem Weltkrieg und Shoah in Literatur und Künsten der Gegenwart“.
Darin widmet sich die Wissenschaftliche Mitarbeiterin, die am Lehrstuhl für Allgemeine Literaturwissenschaften / Neue deutsche Literaturgeschichte an der Bergischen Universität tätig ist, gemeinsam mit zehn anderen, internationalen Mitgliedern der transdisziplinären, systematisierenden Analyse und Interpretation von literarischen sowie bild-, film- und performancekünstlerischen Werken von Enkelinnen und Enkeln einstiger Täterinnen und Täter, Opfer und Zuschauerinnen und Zuschauer des Nationalsozialismus‘. Von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erhält das Netzwerk eine Förderung in Höhe von rund 45.500 Euro.
„In ihren Werken zeigt die dritte Generation, dass sie sich deutlich anders positioniert als vorhergehende Generationen, wenn es um die Auseinandersetzung mit der Erinnerung oder Darstellung von Shoah und Zweitem Weltkrieg, oder auch der aktuellen Gegenwart geht“, so Banki. Für die deutschsprachige Forschung werden diese Werke erstmals systematisierend gesammelt und untersucht.
„Trotz der radikal unterschiedlichen Erfahrungen und Erinnerungskulturen, auf die sich die Nachkommen von Opfern einerseits und Täterinnen und Täter des Nationalsozialismus’ andererseits jeweils beziehen, sind wir im Netzwerk davon überzeugt, dass sich von der einen dritten Generation sprechen lässt“, erklärt Banki den Leitgedanken der Gruppe. Dieser Generation sei bewusst, dass das Ende des kommunikativen Gedächtnisses – es gibt immer weniger Zeitzeuginnen und -zeugen – eine mediale Vermittlung der Geschehnisse erfordere. Ihr Schaffen und den Umgang damit will das Netzwerk nun genauer untersuchen. Dabei profitiert es von den verschiedenen Arbeitsschwerpunkten seiner Mitglieder, die einen Wissens- und Ideentransfer aus wissenschaftlicher, literarischer, publizistischer, künstlerischer und kuratorischer Perspektive ermöglichen.