Andreas von Hören vom Medienprojekt über den neuen Anti-"Pegida"-Film "Auch krass und pointiert"
Kurz vor den Aufmärschen von "Pegida" und Salafisten war Islamfeindlichkeit Thema im "CinemaxX": Das Wuppertaler Medienprojekt zeigte 13 neue Filme unter dem Titel "WUGEVEDA — Wuppertaler gegen die Verblödung des Abendlandes".
500 Zuschauer waren dabei. Rundschau-Mitarbeiter Martin Hagemeyer sprach mit Medienprojekt-Leiter Andreas von Hören.
Wie hat sich das Projekt "WUGEVEDA" entwickelt?
Wir wollten ursprünglich nur vier Filme machen. Dann kamen plötzlich 70 Jugendliche, schließlich wurden es 13 Filme. Schon als wir den Aufruf gestartet haben, wurde deutlich, wie viele junge Leute das wichtig nehmen.
Die Jugendlichen hatten also das Bedürfnis, etwas zu machen?
Sie gehen gemeinsam in die Schulen und müssen miteinander leben. Daher kommt das Unverständnis, dass aus der Erwachsenenwelt so viel Hass auf sie eindringt. Und typisch für junge Leute ist der Impuls von Gerechtigkeit.
Junge Leute machen Filme über die Welt junger Leute?
Ja, denn sie haben den Bezug dazu. Dass da 70 Leute in ihrer Freizeit Stunden um Stunden durch Filme Impulse für ein besseres Zusammenleben schaffen, das ist doch eigentlich ein Traum.
Wann entstand die Idee, "Pegida" zu einem Thema des Medienprojekts zu machen?
Filme gegen Rechts, gegen Diskriminierung, gegen Rassismus haben bei uns eine lange Tradition. Dann kamen die Anschläge von Paris. Für die muslimische Community war das eigentlich so etwas wie der 11. September. Die Anschläge schaffen genau das, was die Täter wollen, ein Durcheinander in den Gefühlen, einen wahnsinnigen Druck.
Das Medienprojekt stellt Know-how und Technik. Die Filme selbst machen die jungen Leute?
Ganz genau. Wichtig ist, dass die Ideen genauso selbstbestimmt von ihnen entwickelt werden und die Filme so sind, wie sie wollen. Manchmal auch krass und pointiert. Dann hat beispielsweise eine 16-Jährige, die noch nie journalistisch gearbeitet hat, auf einmal eine sehr große Publikationskraft. Das gibt ein Gefühl von gesellschaftlicher Wahrnehmung.
2010 hat es bei der Vorführung eines Medienprojekt-Films über Neonazis Angriffe aus der rechten Szene gegeben. Gab es Befürchtungen, dass bei "WUGEVEDA" ähnliches passiert?
Seit 2010 ist bei politischen Veranstaltungen die Polizei bei uns. Das nehmen die Zuschauer nicht wahr. Jetzt war sie in Zivil dabei. Wir haben keine Angst vor den Rechten, aber wir schützen uns.
Hat das Filmprojekt durch den Demo-Samstag von letzter Woche stärkere Aufmerksamkeit bekommen?
Natürlich. Das zeigt, dass es richtig ist, aktuelle Strömungen aufzunehmen und sie sofort in Filme zu gießen. Aber man darf nicht vergessen: Diese Muslimfeindlichkeit kommt zwar gerade über "Pegida" hoch, es hat sie jedoch auch schon vorher gegeben. Da hat das uns Nichtmuslime nur noch nicht interessiert.