Anja Liebert (Grüne) beim THW „Engagement ist nicht hoch genug anzurechnen“
Wuppertal · Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Anja Liebert hat bei einem Besuch des Wuppertaler Ortsverbandes das ehrenamtliche Engagement des Technischen Hilfswerks (THW) hervorgehoben.
Immer wieder sind sie auch in Wuppertal dort, wo es drauf ankommt. Etwa, als im Mai in der Nordstadt ein Haus drohte einzustürzen. Und die Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks taten das, was sie am besten können: helfen. „Das ehrenamtliche Engagement der Frauen und Männer ist nicht hoch genug anzurechnen“, meint Anja Liebert.
Beim Besuch an der Otto-Hahn-Straße stellten ihr die beiden Ortsbeauftragten Julian Goodwin und Dirk Trundelberg nicht nur das technische Equipment und die Aufgaben des Ortsverbandes vor, sondern warben auch für Unterstützung. Denn wie wichtig das THW in Wuppertal, aber auch für ganz Deutschland ist, hat sich in der Vergangenheit immer wieder gezeigt – ob bei Überflutungen durch Starkregen, umgestürzten Bäumen oder die Sicherung von Menschen „Wir können nicht die Welt retten, aber zumindest die Hand reichen“, so Goodwin. „Und dafür setzen die Mitglieder ihre Freizeit ein“, zollt Liebert Respekt und verspricht, in Berlin die Belange des THW zu vertreten.
Mit gut 200 Einsatzkräften, darunter 40 Frauen, gehören die Wuppertaler zu den fünf größten Ortsverbänden in Deutschland. Nach dem Hochwasser im vergangenen Juli etwa hätten sich einige neue Interessenten beim THW gemeldet, die aktiv mitmachen wollten. „Jeder hat gemerkt, welchen Stellenwert unsere Arbeit hat“, so der Ortsbeauftragte.
Auch beim Thema Nachwuchsförderung sind Goodwin und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter gut dabei. Die Jugendgruppe umfasst derzeit 25 Mitglieder. „Uns ist ein funktionierendes Vereinsleben wichtig. Es geht darum, Bildung und Spaß zu vermitteln“, sagt Goodwin. Das gelingt offenbar, denn auch zu Übungen ist das Gelände in Ronsdorf meist gut besucht, wie auch die Bundestagsabgeordnete feststellen konnte.
„Vor Ort konnte ich die Freude und Begeisterung für das THW spüren, aber auch die hohe Verantwortungsbereitschaft“, erklärt Liebert, die zum Beispiel bei einer Bergungsübung dabei war. Die Rettung per Seil aus einem Schacht wurde trainiert. Das dazugehörige Szenario aus dicken Betonröhren und Geröll werde immer wieder neu zusammengestellt.
„Jeder Fall ist ja anders“, erklärt THW-Sprecher Tim Oelbermann. Auch über ein anderes „Trainingsgerät“ staunten die Besucherinnen und Besucher: ein gut 13 Tonnen schwerer beladener Waggon. „Den lassen wir regelmäßig entgleisen", so Goodwin. „Natürlich auch nur zu Übungszwecken.“
Finanziert wird das THW über Bundesmittel. Im aktuellen Haushalt wurde Geld bereitgestellt. „Da wünschen wir uns eine gewisse Planungssicherheit für die Zukunft“, erklärt Goodwin. Denn die Kostensteigerungen belasten auch die Hilfsorganisationen. „Die hohen Spritpreise treffen natürlich auch uns“, sagt Goodwin und zeigt auf den Fuhrpark des Ortsverbandes.
Was die THW-Helferinnen und -Helfer angeht, müssten die zudem oft mit dem eigenen Pkw zur Arbeit fahren. „Viele würden gerne auf den ÖPNV ausweichen. Allerdings verliert man dadurch im Einsatzfall zu viel Zeit, um dann rechtzeitig hier oben in Ronsdorf zu sein“, wirbt Goodwin um Verständnis. Ein großer Dank gelte vor allem den Arbeitgebern, die die THW-Mitglieder im Einsatzfall freistellen – manchmal sogar über Wochen, wie Oelbermann erläutert.