Nur ist der von ihm zu diesem Zweck favorisierte Tunnel in Höhe von Linde wohl kaum „die Lösung“. Denn die mit dem Ausbau der L419 im Zusammenhang stehenden Probleme betreffen keineswegs nur Ronsdorf, sondern das ganze Stadtgebiet.

Geflissentlich übersehen wird mit diesem „Good-will-Vorschlag“: 

– dass die sogenannte Südtangente ohne den durch die L418 garantierten Anschluss an das Sonnborner Kreuz im Westen der Stadt gar nicht denkbar ist. Über die dort abgehende L418 würde das Stadtgebiet zusammen mit der nachfolgenden L419 durch die Ausbaupläne auf einer Länge von etwa 15 Kilometern unmittelbar in Mitleidenschaft gezogen. Mehr Verkehr, mehr Lärm, mehr Schadstoffemissionen, mehr Landschaftszerstörung wären die Folge

– der Ausbau der Südtangente im direkten Zusammenhang steht mit der sogenannten Ertüchtigung der A46, die trotz des in Angriff genommenen streckenweise sechsspurigen Ausbaus dem prognostisch steigenden Durchgangsverkehr in der Zukunft noch weniger gewachsen sein wird, als das schon jetzt und seit langem der Fall ist

– der Ausbau der Südtangente zu keiner Entlastung der A46 führt, wie gerne behauptet wird, sondern lediglich dem ungezügelten Mehrverkehr, insbesondere bezogen auf den Schwerlastverkehr durch Lkw, mit einer weiteren Trasse auf Autobahnniveau auf der gesamten Länge des Stadtgebietes Tribut gezollt werden soll

– für den Wuppertaler Binnen- und Regionalverkehr das Projekt völlig unnötig und schädlich zugleich ist und vitale Interessen der Stadt von übergeordneter Seite rigoros ignoriert werden

– das ganze Vorhaben im Kniefall vor der Automobilität einem anachronistischen Zeitgeist folgt, der heutigen Erfordernissen des Umweltschutzes, des Schutzes der Bürgerschaft vor ständig steigenden Emissionen Hohn spricht und völlig unakzeptabel ist.

Wie Herr Lindemans angesichts dieser Fakten auf die Idee kommen kann, der Ausbau der L419 sei doch „von allen“ gewollt, wenn es denn nur den Tunnel gäbe – dieses Rätsel wird wohl nur er selbst lösen können.

Armin Brost