Leser Systematisch benachteiligt

Betr.: Situation am Wirmhof in Elberfeld

Als Anlieger im Wirmhof möchte ich auf ein großes und seit Jahren anhaltendes Ärgernis aufmerksam machen.

Es begann mit einer großen und langen Baustelle im Wirmhof Richtung Schloßbleiche zur Verlegung von Fernheizungsrohren. Übergangslos ging es weiter. Wer kennt sie nicht, die noch größere Abrissbaustelle Koch am Wall? Der Wirmhof war lange Zeit gesperrt oder nur über einen schmalen Weg passierbar. Gesteinsbrocken flogen in den Durchgangsbereich und in einen Aufenthaltsraum, ein Eisenträger zerstörte ein Schaufenster. Die Sicherheit und der unermessliche Staub — das wurde heruntergespielt und weggeschwiegen. Die permanente Belästigung durch Staub und Lärm hat allerdings das "Café Melody" zur Aufgabe gezwungen — und seit dieser Zeit ist dort Leerstand. Und schaut man durch die Schaufenster des Neubaus, ist auch dadurch dieser Teil des Wirmhofs nicht attraktiver geworden, wie zuvor angekündigt.

Nach dieser Baumaßnahme über nahezu zwei Jahre wurde der Wirmhof dem Baudreck überlassen, Löcher nur provisorisch geteert. Erst nach Aufforderung wurde der Dreck entfernt.

Wer nun dachte, dass eine Zeit kommt, in der sich der Bereich wirtschaftlich erholen kann, hat sich geirrt: Sofort wurden zwei neue Baustelleneinrichtungen im Zusammenhang mit der Erneuerung der Fußgängerzone ausgerechnet dort platziert. Zwei große Lagerplätze für Baumaterial und Baumaschinen wurden errichtet und dienten auch als Abstellfläche für Privatautos, was den Umfang der Baustelleneinrichtung nochmals erweiterte. Trotz mehrerer Bitten um Abhilfe weigerte sich die Stadtverwaltung, hier für eine Entspannung zu sorgen. Hinzu kam in den letzten Monaten noch die Baustelle der neuen Polizeiwache.

Als ob das nicht reicht, wurden neuerlich die überzähligen Buden des Weihnachtsmarktes und sonstiges Material abgestellt. Große Lkw stehen tagsüber vor den Schaufenstern (siehe mein Bild) und versperren den Blick hinein.

Fünf Jahre mit solch katastrophalen Zuständen ruinieren einen ganzen Straßenzug. Den Stadtoberen ist dies alles egal. Diverse Hinweise und Aufforderungen werden seit Jahren ignoriert. Seitens der Stadt wurde keine Hoffnung gemacht, dass sich der Zustand nachhaltig bessert, denn die Nutzung dieses Bereiches für Baustellen und überzählige Weihnachtsbuden sei alternativlos, weil die Zahl der Fußgänger in den einzelnen Bereichen der Fußgängerzone als Maß gelte. Und hier sei der Wirmhof Schlusslicht. Ist das in Anbetracht der Gesamtlage der letzten Jahre noch eine Überraschung?

Mit dieser Einstellung ist der Wirmhof zum Untergang verdammt. Wirtschaftsförderung und Stadtteilentwicklung sieht anders aus — und benachteiligt nicht systematisch und massiv einzelne Bereiche.

Peter Brychta, Wirmhof

(Rundschau Verlagsgesellschaft)